Lass es laufen

Kommen wir mal zu einem etwas anderen Thema. Triathlon besteht, so sagen auch wir es oft, eigentlich aus vier Disziplinen. Schwimmen, Radfahren und Laufen sowie als vierte Disziplin, die einem durchaus das Rennen schwermachen kann, die Wechsel. Den Neoprenanzug ausziehen. Radschuhe und später Laufschuhe an – da gibt es eine Menge Handgriffe, die geübt werden und die sitzen müssen.

Doch echte Triathlon-Kenner wissen, dass dieser schöne Sport eigentlich aus fünf Disziplinen besteht. Und die fünfte hat es wahrlich in sich, denn hier kann man viel Zeit verlieren. Die fünfte Disziplin ist die Entsorgung von Stoffwechselendprodukten, mehrheitlich flüssige Stoffwechselendprodukte oder einfach auch nur Pipi genannt.

Man kann vor dem Start auf die Toilette gehen so oft man will. Spätestens im Wasser kommt der Drang Wasser zu lassen. Mit Neo ist das kein Thema. Einfach laufen lassen, es sieht und merkt keiner. Auch während des Schwimmens insbesondere kurz vor dem Ende, drückt die Blase ordentlich. Aber wie gesagt, im Wasser kein Problem.

Hat man im Wasser erstmal für Ruhe gesorgt – falls nicht kann man nur hoffen, dass in der Wechselzone ein Dixi steht, rollt es auf dem Rad eigentlich rund. Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber selbst in Roth 2010 musste ich mich auf dem Rad mit diesem Problem nicht herumschlagen.

Anders sieht es – bei mir – beim Laufen aus. Wie auch meine aktuellen Rennberichte zeigen, ist das Thema selbst bei einer olympischen Distanz ein Thema für mich. Und in Zeiten funktionaler Einteiler durchaus ein Problem. Mit einem Zweiteiler geht’s ran an den nächsten Busch und fix das Geschäft abschließen. Klar verliert man Zeit, aber es hält sich im Rahmen.

Bei einem Einteiler muss man versuchen, das enganliegende Oberteil während des Laufens irgendwie zu öffnen und abzustreifen, sich dann um das Geschäftliche zu kümmern und sich dann während des Laufens wieder in die enge, schweißdurchtränkte obere Hälfte des Einteilers zu zwängen. Geht, aber ist umständlich, kostet Zeit und jedes Mal befürchte ich, dass bei derart dynamischen Ankleidevorgängen das dünne Material meines teuren Einteilers reißt.

Nun hört und liest man von den Profis, dass diese es bei ihren Wettkämpfen einfach laufen lassen. Beim Schwimmen (klar), beim Laufen (die armen Schuhe!) und selbst auf dem Rad (oh nein, mein Rad!). Für mich keine Option. Bis jetzt, besser – bis Kallinchen 2017.

Auf der Laufstrecke unterwegs musste ich mal wieder nötig, doch auch hier kein Dixi weit und breit zu sehen. Im letzten Jahr hatte ich mir die fast einzige Stelle ohne Zuschauer bzw. mit öffentlichem Busch ausgesucht. Dieses Jahr wollte mir das nicht gelingen und an die Hecke der Anwohner zu pinkeln ist einfach ein Unding. Doch in der dritte Runde merkte ich, ich würde es nicht bis zum Ziel durchhalten.

Und das erste Mal in meiner langen Triathlon-Karriere lies ich es laufen …

Was soll ich groß dazu sagen, technisch gesehen lief es ganz einfach und ohne Probleme. An der nächsten Verpflegungsstation goss ich drei Becher Wasser über mich und niemand – auch im Ziel – merkte etwas. Klar, man hat ja so viel getrunken, dass die flüssigen Stoffwechselendprodukte farblos, wenn vielleicht auch nicht völlig geruchlos, sind. Aber wie gesagt, mit ein paar Bechern Wasser geht das schon.

Für die Zukunft und insbesondere für Roth 2018 ist diese Technik durchaus eine Alternative, auch wenn ich es nicht an die große Glocke hängen werde 🙂

Insofern sind die tollen Triathlon-Einteiler auch für die Saison 2018 wieder die erste Wahl meiner Wettkampfkleidung.

Bildquelle: (c) dastridream.de

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