Boddenschwimmen in Ribnitz-Dammgarten

Am Wochenende fand das alljährliche Hafenfest in Ribnitz-Dammgarten statt.  Seit zehn Jahren finden parallel Sportwettkämpfe statt. Samstag das Drachenbootrennen und Sonntag das Boddenschwimmen über 1 Kilometer. Kurz entschlossen meldete ich mich Sonntag früh zum Wettkampf an.

Ich bekam die Startnummer 18 – und einen Gutschein für den Eintritt ins örtliche Schwimmbad, da ich zu den ersten Anmeldern gehörte. Damit hatte ich bereits vor dem Start das Startgeld von 7 Euro mehr als raus.

Gegen 12:20 Uhr ging es auf die Fähre, die mich und 50 weitere Schwimmer auf die andere Seite des Boddens brachte. Unter den Schwimmer ein alter Bekannter vom TV 84 Borthen, den ich durch Zufall traf. „Manne“ wohnt im Sommer hier in der Gegend und nimmt schon seit vielen Jahren am Wettkampf teil.

Ungewohnt für das Freiwasserschwimmen war nicht nur der geforderte Verzicht auf den Neoprenanzug (und das bei 18°C Wassertemperatur), sondern auch die vom DSV angesetzten Regeln, d.h. knie- und bauchfrei für die Männer. Den Trisuite konnte ich also nicht anziehen, sondern startete mit einer klassischen Badehose.

Vom Boot ging es ins – kalte – Wasser unweit der Wasserstartlinie. Ich hatte mir die Konkurrenz auf dem Boot gut angeschaut, einige junge Sportler, die in Topform zu sein schienen und viele ältere Herren und Damen. Ich hatte keine Vorstellung, welche Zeiten hier geschwommen werden, wie das ganze abläuft und wie der Wettkampf in Summe ist.

Die Berichterstattung bzgl. des Wettkampfes ist sehr rudimentär und die Webseite …. nun sagen wir, dass wir bereits Ende der 90er Jahre bessere Webseiten entwickelt haben. Der Webauftritt des veranstaltenden Ribnitzer SV ist eine einzige Katastrophe.

Dafür war die Stimmung sehr gut und das Orgateam überaus gut drauf und hilfsbereit. Nur half mir die gute Laune des Teams im Wasser nicht weiter. 18°C ist nicht wirklich warm. Aber – und das war erstaunlich – mit dem Startschuss wurde es besser und ich spürte die Kälte nicht mehr.

Da man als Triathlet Startgruppen mit 200 und mehr Teilnehmern gewohnt ist, war der Wasserstart mit 50 Teilnehmern völlig problemlos. Ich hatte freie Bahn und konnte sofort ohne jeglichen Kontakt das Rennen angehen. Die Strecke war einfach – immer gerade aus den Bojen folgen, ohne Wende und Zickzack.

Nach wenigen Metern bekam ich jedoch eine andere Herausforderung zu spüren. Wir schwammen im Bodden, also im Meer hinter der Halbinsel Darß. Und die Wellen erinnerten mich an den Chiemsee Triathlon 2015. Doch erinnerte ich mich auch, beim Chiemsee Triathlon einen guten Rhythmus gefunden zu haben. Und den fand ich auch hier. Bereits nach 50 Metern fand ich gut ins Rennen und konnte ordentlich Tempo machen.

Jetzt zeigte sich auch die Erfahrung von vielen Triathlonwettkämpfen. Im Gegensatz zu vielen Schwimmern, die auf meiner Höhe gestartet waren, fand ich eine optimale Route im Freiwasser. Blick auf die Kirche am Ufer und immer schon eng an den Bojen vorbei.

Nach der Hälfte der Strecke sah ich keine Athleten mehr in meiner Nähe, die Abstände nach vorn und hinten mussten bereits groß sein. Nach ca. 700 Metern tauchte dann doch noch ein Schwimmer vor mir auf. Ich kam immer näher. War auf gleicher Höhe und zog vorbei. Doch so leicht ließ sich der Mann nicht abwimmeln. Es folgte ein spanender Endspurt über die letzten 150 Meter. Wir wechselten uns ständig mit ein paar Zentimetern in der Führung ab. Dann die letzten Meter, und …. „Zeitgleich!“, werteten die Kampfrichter.

Wir wurden beide auf Platz 4 gewertet. Platz 4! Nicht schlecht. Der Abstand zu Platz 3 betrug fast 1,5 Minuten, so dass nach vorne nichts zu machen war. Doch wer war wieder mal einen Platz vor mir? Manne aus alten Triathlonzeiten, der mit seinen 75 Jahren immer noch einen verdammt schnellen Schuh schwimmt.

Der enge Kampf um Platz vier hatte noch einen weiteren Vorteil. Das Wasser war die letzten 50 Meter wirklich schrecklich. Es war schlammig und stank furchtbar. Kein Ort, wo man sich als Schwimmer gerne aufhält. Zum Glück habe ich Seife im Haus und am gleichen Tag noch geduscht ?

Bei der späteren Siegerehrung habe ich dann nicht schlecht gestaunt, dass Platz 1 bis 3 alles ältere Semester waren, die jüngeren Schwimmer waren alle nach mir ins Ziel gekommen.

Als Präsent gab es ein Handtuch vom Boddenschwimmen und für die erste zehn (?) Schwimmer einen Gutschein für das Schwimmbad. Wenn man weiß, dass der Eintritt pro Erwachsenen 10 Euro kostet, kann man sich leicht ausrechnen, dass ich mit zwei Eintrittskarten an diesem Tag ein wirklich gutes Geschäft gemacht habe.

Mit einer Zeit von 22:03 Minuten war ich in Summe ganz zufrieden. Und Platz 3 sollte in der 2018er Saison dann durchaus ein realistisches Ziel sein.

Bildquelle: (c) dastridream.de

7 Kommentare

  1. Zum Freiwasser schwimmen werde ich auch noch ein paar Zeilen schreiben. Ich kann verstehen was du mit Wellen meinst. Über deine Leistung braucht man wohl nichts sagen, Perfekt. Tolles Ding, aber du gehörst halt noch nicht zu den alten Semester, erst dann kommt man aufs Treppchen. 😉

    Avon
        1. Ach Jungs, Ihr nehmt das alles und Euch – zu wichtig !
          Habt Ihr noch Spass am Sport oder nur am Tagebuch Schreiben, eigenen Befindlichkeiten und Darstellungen der eigenen Leistung.
          Ich werde versuchen auch 2018 mit 76Jahren beim Boddenschwimmen in Ribnitz vor den DasTriTeam- Autoren aus dem Wasser zu steigen.
          M.

          Pflug, Manfrrd
  2. Tja, da werde ich wohl in diesem Jahr (2018), nun mit 76 Jahren, noch mal ne Schippe zulegen müssen, um wieder aufs Treppchen zu Schwimmen.
    Obwohl, der Winter war arg schlimm. Schenkelhalsbruch, Nervenquetschungen- Inkomplette Querschnitslähmung.
    Aber, wer aufs Treppchen will, muss vor mir ankommen !

    Pflug, Manfrrd

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