Berlin Velothon 2014

Aus der Sicht des kleineren Bruders. Sonntag früh es regnet in Strömen. Meine Schulter tut noch sehr weh. Bin vor 6 Tagen mit dem Fahrrad gestürzt. Ich stehe auf. Habe keine Lust. Ich fahre trotzdem los. In der Nähe der Siegessäule warte ich auf ein Zeichen von meinen Bruder. Er schreibt: Bin schon Unterwegs. Ok ich ziehe mich um und mache das Rennrad fertig.

045Es regnet schlimmer als vorhin. Es geht zur Startaufstellung. In meinen Block bin ich der Erste. Mein Bruder kommt und wir warten noch eine Stunde bis zum Start. Der Regen lässt ein bisschen nach. Mir ist kalt bin aber halbwegs noch trocken. Der Start beginnt. Wir haben uns gleich einer 15 Köpfigen Teammannschaft angeschlossen. In den ersten Kurven fahre ich sehr zurückhaltend, weil ich nicht gleich stürzen wollte. Die Arbeit wieder ans Feld ranzukommen kostet zu viel Kraft. Ich musste meinen Bruder ziehen lassen der mehr Erfahrungen hatte. Meine Beinmuskeln waren noch zu kalt um schneller zu fahren. Ich war auf mich allein gestellt. Beim ersten Kreisverkehr waren wir schon zu Dritt. Weil immer mehr Abreißen mussten. Ich guckte nach hinten, keiner zu sehen. Bis zu Havelchaussee konnte ich meinen Bruder sehen. Ich war zu diesem Zeitpunkt komplett nass aber meine Muskeln hatten Betriebstemperatur und ich hatte Lust anzugreifen. Wir drei überholten immer mehr Leute die in anderen Blöcken gestartet sind. Vor den Grunewaldturm griff ich an, da ich meine zwei Begleiter abschütteln wollte, weil sie immer an mein Hinterrad klebten. Ich hatte es geschafft. Ich sprang von Gruppe zu Gruppe. Kurz vor der Ausfahrt von Berlin überholte mich eine sehr schnelle Gruppe, ich machte einen kleinen Sprint und ich war dran. Ich erholte mich kurz und habe mich in der Führungsarbeit integriert. 20 bis 30 km weiter sah ich meinen Bruder in einer sehr kleinen Gruppe. Ich winkte ihn zu das er dran bleiben soll. Er hat es geschafft. Er sah nicht toll aus, er war gestürzt. Jetzt auf den Dörfern und Landstraßen konnte ich nicht angreifen zu viel Wind von vorn. Die Geschwindigkeit nahm ständig zu in der Gruppe: Wir waren auf der Bundesstraße Richtung Berlin, mein Tacho zeigt 45 Km/h an. Ein ausreißen war unmöglich wir hielten uns in Windschatten. In Berlin wieder angekommen wurde die Geschwindigkeit wieder langsamer und ich ergriff gleich die Flucht vom Feld. Ich war davon gekommen. Ich blickte mich um wer es noch geschafft hatte, es waren nur 4. Mein Bruder leider nicht. Wir sprangen von Gruppe zu Gruppe. Meine Motivation war Top. Wir 4 machten gute Führungsarbeit. Bei der Siegessäule habe ich nochmals alles aus mir rausgeholt und bin ins Ziel gesprintet. Geschafft. 3 Wochen später hat sich rausgestellt das ich eine Fraktur am Oberarm hatte.

Bildquelle: © dastridream.de

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