Flug OEM19 oder die Leichtigkeit eine Marathonlaufs

Um es gleich zu Beginn klar zu stellen: Ein.Marathonlauf.Tut.Weh.

Punkt.

Da gibt es nichts dran zu deuten und auch dieser Lauf hat so einiges von mir abverlangt, zumal die Strecke, wie bereits im Vorjahr berichtet, einige Hügel hat und nicht ganz leicht ist. Aber was ich am Sonntag auf meinem Weg von Königsstein nach Dresden erlebt habe, war einfach nur fantastisch.

Doch der Reihe nach.

IMG_5330Samstag nach einer lockeren Schwimmeinheit mit den Kindern ging es zum Flughafen. In Dresden warteten schon Svon und Avon nebst Sohnemann auf mich. Zunächst zur Marathonmesse und die Startnummer abgeholt. Geld auf der Messe haben wir dieses Mal nicht gelassen, so richtig konnte uns nichts begeistern.

Wir beschlossen dann, zum Italiener Essen zu gehen, um mit einer großen Portion Nudeln die Energiespeicher für den nächsten Tag aufzufüllen. Wir fanden auch eine Top-Adresse im Internet, doch waren – so unglaublich es klingt – alle Tische reserviert. Nun gut, auf zum nächsten Laden. Auch ein gutes Lokal, wenn auch nicht ganz die Top-Adresse wie das erste Restaurant. Doch auch hier – alle Tische reserviert. Wo waren wir denn gelandet?

Zum Glück führte Svon ein paar Telefonate und wir bekamen einen Sitz in einem Pizza-Imbiss. Als Gast gesellte sich dann noch Vorjahresspitzenfotograf und –motivator Frank dazu. Frank war heuer nicht als Fotograf am Start. Das IMG_5335lag daran, dass Avon wegen seinem Rücken auch nicht am Start war – des Marathon versteht sich. Und so ging er zwar nicht auf Zeiten, aber dafür auf Fotojagd.

Das Essen war okay, der Tiramisu richtig lecker und die Bedienung auch.

Ab zur Ferienwohnung und eine Mütze voll Schlaf genommen. Ich schlief gut und wurde schon vor dem Weckerklingeln muntern. Ein gutes Frühstück und dann ein Blick aus der Haustür. Sonnig. Aber kalt. Saukalt. Ich hatte es im Wetterbericht gelesen, aber ganz ehrlich, ich hatte nicht geglaubt, dass die Temperatur bis auf den Nullpunkt absinkt. Kurzentschlossen wählte ich lange Laufkleidung für den Marathon.

Gemeinsam zum Start und pünktlich um 09:25 Uhr fiel der Startschuss. Ich ließ alle anderen Wettkämpfer laufen und startet als letzter. Dank Chip und Nettozeitnahme bekommt man ja zum Glück dennoch seine richtige Zeit.

Nach ungefähr 1,5 Kilometer überholte ich Svon. Ein fester Händedruck und weiter ging es. Mein Plan war zunächst, die ersten 10 Kilometer unter einer Stunde zu absolvieren. Das ging gut und ich kam bei 55:36 Minuten am Kilometer 10 vorbei. Halbmarathon war ich schon gelaufen vor zwei Wochen. Ich versuchte den Speed beizubehalten und mit einer Zeit von ca. 02:04 Stunden, was einen Schnitt vIMG_5349on knapp unter 6 Minuten pro Kilometer entspricht, war ich gar nicht so schlecht unterwegs.

Das Wetter war kalt, kurz gab es Hagel, Sonne und Wind, aber angenehm zu laufen. In Pirna war die Stimmung wieder toll, auch wenn wir nicht an unserem Italiener vorbeigerannt sind. Mein Bedarf an Getränken und Geld hielt sich in Grenzen. Gerade einmal 3 Gels nahm ich zu mir. Ein wenig Wasser und ein wenig Cola. Kein großer Energie- udn Getränkebedarf diesmal.

Bis Kilometer 23 lief es optimal. Keine Ermüdung. Der Kopf völlig frei und der Lauf einfach nur Klasse. Es fühlte sich gut an. Und leicht.

Doch wie weiter? Konnte ich das Tempo weiterhin so hoch halten? Bei Kilometer 23 nahm ich mir vor, einfach so weiterzulaufen, als ob die Strecke nur 30 Kilometer lang wäre. Und was soll ich sagen – es funktionierte. 30 Kilometer unter 3 Stunden, ich fühlte mich großartig. Kilometer 27, wo ich im letzten Jahr doch arg zu kämpfen hatte, passierte ich ohne Mühe.

IMG_5390Dann noch 10 Kilometer zu laufen. Ich merkte, dass es mir deutlich schwerer fiel, konstant weiterzulaufen. Avon‘s Anmerkung, dass ich ja eigentlich …. aussehe, half da auch nicht wirklich weiter. Wenigsten war sein Sohnemann mit meinen Ersatzgels immer zur Stelle – eine gute Unterstützung.

Noch 9 Kilometer. Wenn ich 9 Kilometer in 7 Minuten laufen würde, bräuchte ich noch 56 Minuten bis ins Ziel, so meine Rechnung. Bei Kilometer 8 vor dem Ziel fiel mir auf, dass ich mich  verrechnet hatte. Jetzt wären es 56 Minuten, denn 7 x 9 sind 63 Minuten. Ich bekam ob meines Rechenfehlers einen kleinen Dämpfer. Es würde immer noch reichen, unter 04:30 Stunden, meiner geplanten Zeit zu bleiben, aber keine neue persönliche Bestzeit.

7 Kilometer bis zum Ziel. Ich fing an mich zu fragen, was ich denn auf Twitter posten würde. BestzeiIMG_5424t verpasst? Oder neue persönliche Bestzeit? Irgendwie wollte ich auf einmal unbedingt meine Bestzeit von 04:19 knacken. 6 Kilometer vor dem Ziel begann ich noch einmal alles zu geben. Bei Kilometer 5 kam die Euphorie dazu. Ab 4 Kilometer vor dem Ziel wurde es sehr, sehr hart, das Tempo hochzuhalten, aber ich gab nicht auf, ich gab alles.

Und dann – das Stadion, die letzten 200 Meter. Ich kämpfte. Und: Die Uhr stoppte bei (offiziellen) 04:18:01.

Neue persönliche Bestzeit. Wahnsinn.

Unglaublich, auf dieser harten Strecke und bei diesen Bedingungen.  Ich konnte es, auch nach meinem schlechten Training im April und ein paar Kilo über dem Plan, nicht glauben. Ich grinste über das ganze Gesicht.

Neue.Bestzeit.

Ein Schnitt von 6:07 meoemMinuten pro Kilometer (meine Uhr sagte 06:03) – für mich eine tolle Zeit.

Dusche. Massage. Und Shuttleservice von Frank – Nachmittag und Abend gingen entspannt und erstaunlicher Weise ohne Schmerzen zu Ende.

Der Rückflug nach München war kurz. Das einzige was dauerte, war die neue Bestzeit auch mental zu realisieren.

Danke an das Coaching-Team an diesem Tag. Super Job.

Und ich würde mich freuen, wenn Frank nächstes Jahr wieder die Fotos macht. Denn das würde bedeuten, dass Avon an der Startlinie zum OEM20 steht.

Bildquelle: (c) dastridream.de

5 thoughts on “Flug OEM19 oder die Leichtigkeit eine Marathonlaufs

  1. Glückwunsch auch dir zur Bestzeit und den guten Lauf. Ich freue mich das es dir gelungen ist deine Zeiten zu verbessern. Ich glaube die Bedingungen waren besser als wie es von “außen” aussahen. Das mit dem nächsten Jahr werden wir dann schon sehen.

  2. Wow- jetzt verstehe ich auch, warum Du heute bei deinem kurzen Auftritt in der Schwimmhallte nicht ganz “rund” gelaufen bist!!!! Herzlichen Glückwunsch zu dieser absolut tollen Zeit! Respekt!

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