Hawaii 2017 – Wer steht dieses Jahr oben?

Am kommenden Samstag ist es wieder so weit: Der Ironman auf Hawaii steht an. Auch wenn svon, avon und ich die Qualifikation wohl nicht schaffen werden, bevor wir in Rente gehen, so ergreift uns der – Achtung Buzzword Bingo – Mythos Hawaii dennoch jedes Jahr.

Wenn es unsere Trainingspläne zulassen, werden wir uns sicher den Livestream anschauen. Und Daumen drücken. Doch für wen eigentlich?

Bei den Frauen, ich wiederhole mich da gern jedes Jahr aufs Neue, gibt es eigentlich nur eine Favoritin: Daniela Ryf. Die wird das Ding gewinnen. Da lege ich mich fest. Ich habe dieses Jahr auch niemanden gesehen oder gehört, der eine Kampfansage an Ryf gemacht hätte. So nach dem Motto, wenn alles gut läuft, dann kann ich Hawaii auch gewinnen. Da war keiner bei den Frauen. Also insofern wird es an der Spitze keine Überraschung geben.

Bei den Männern sieht es da aus meiner Sicht anders aus.

Immer wieder gönnen würde ich Andreas Rehlert einen Sieg auf Hawaii, bevor er in Rente geht. Doch startet er dieses Jahr nicht, sondern legt gesundheitsbedingt den Fokus bereits auf Hawaii 2018.

Die Top 3 aus dem letzten Jahr sind alle am Start. Frodeno hat sich dieses Jahr voll auf Hawaii konzentriert und wird seinen dritten Titel anpeilen. Wie gut er wirklich ist, lässt sich mangels Wettkämpfen dieses Jahr nicht sagen. Aber er gehört mit Sicherheit zu den Favoriten.

Kienle hat bei der WM 70.3 keine gute Figur abgegeben, er braucht schon einen Sahnetag um das Ding zu gewinnen, aber bei der starken Konkurrenz auf Kona wird es nicht für den Sieg reichen.

Lange, Überraschungsdritter 2016, wird auch dieses Jahr von Faris al-Sultan trainiert. Und der weiß, wie man auf Hawaii gewinnt. Lange ist mit Sicherheit ein überragender Läufer. Aber Hawaii ist schon etwas besonders. Und wenn ich mir Interviews mit ihm anschaue, vermisse ich irgendetwas. Ich kann nicht genau sagen was, aber den unbedingten Willen zu siegen, den spürt man in den Interviews nicht. Aber das ist meine ganz persönliche Einschätzung.

Von den weiteren Deutschen sehe ich eigentlich nur Nils Fromhold, Challenge Roth Sieger, mit Außenseiterchancen. Boris Stein hat meiner Meinung das gleiche Problem wie ich, er ist kein überragender Läufer.

Auf die internationalen Profis fehlt mir ein wenig der Blick. Ben Hoffman USA? Gut fürs Podium, aber ganz oben? Nicht mein Favorit. Andy Potts? Podium dieses Jahr mit Sicherheit, aber kein Sieg. Timothy O’Donnell. Klappt es dieses Jahr mit einem Sieg? Seine Frau – Mirinda Carfrae – hat ja genügend Erfahrung mit dem Siegen auf Hawaii. Aber ob er als frischgebackener Vater den Fokus wirklich zu 100% auf Hawaii setzen kann, glaube ich nicht wirklich. Frederik van Lierde hat das Ding schon mal gewonnen, aber das war vor den Kienle-Frodeno Jahren. Ich glaube nicht, dass er es aufs Podium schafft. Tim Don? Er wäre der erste britische Mann (bei den Frauen gab es da ja eine Chrissie Wellington) der gewinnt. Die Briten sind seit Olympia 2012 in vielen Sportarten richtig “explodiert”. Man denke an den vierfachen Tour de France Sieger Chris Froome. Vielleicht ein Geheimtipp, aber Brite zu sein allein wird auf Hawaii nicht ausreichen.

Mein eigentlicher Geheimtipp ist der Kanadier Lionel Sanders. Eigentlich ein Spezialist für die Mittelstrecke, wie Avon und Kienle nicht der Schnellste im Wasser, ist er jedoch auf der Laufstrecke sehr stark. Gut zu erkennen an seiner grünen Kleidung und dem Dingens da unter der Nase, wirkt er auf mich manchmal ein wenig verrückt. Bisher hat er auf Hawaii einen 29ten (2016) und 14ten (2015) Platz belegt. Keine wirklich gute Empfehlung. Aber der Typ ist heiß auf einen Sieg. Und vor allem da drauf, Frodeno zu schlagen. Er wollte bereits im April beim IM70.3 in Oceanside seine Revanche:

Ich habe von der Revanche gegen Jan auf diesem Kurs seit zwei Jahren geträumt und mich auf alle möglichen Szenerien vorbereitet. Mit einem Defekt habe ich allerdings nicht gerechnet.

Doch Frodeno stieg mit Raddefekt aus. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sanders diesen Biss nach Hawaii mitbringt. Ob es dann reicht, ganz oben zu stehen, steht auf einem anderen Blatt. Aber verrückt genug es zu versuchen, ist Sanders alle mal.

Info: Hier geht es übrigens zur Starterliste für 2017.

Bildquelle: (c) dastridream.de

7 thoughts on “Hawaii 2017 – Wer steht dieses Jahr oben?

  1. Ich denke und hoffe das J.Frodeno das machen wird. Langer hat mich letztes Jahr total überrascht und den hab ich als Favorit auf 2. Gegen einen Gesamtdeutsches Podium gibt es auch keine Einwände, wie letztes Jahr.

  2. Ich hoffe auf Langer auf den ersten Platz. Zweiter wird Kienle. Er war noch im Trainingsmodus beim letzten Wettkampf und hatte nicht alles gezeigt. Frodeno wird leider dritter. So das ist mein Tipp.

  3. Und Tim Don ist nach seinem Autounfall nun schon raus aus dem Rennen …
    Irgendwie passiert das regelmäßig auf Hawaii, dass einer angefahren wird.

  4. Gratulation an Lange zum Hawaii Sieg!
    Da lag ich mit meiner Einschätzung weit daneben …
    Daniela Ryf war eine Bank, wie vorhergesagt. Und auch Lionel Sanders sollten nun mehr Leute kennen; hier lag ich mit meinem Tipp bis Kilometer 37 ja goldrichtig.
    Können Kienle und Frodeno 2018 nochmal angreifen?
    Auf jeden Fall es viel Spaß gemacht, den Wettkampf zu schauen. Wenn es bald auch bessere Einblendungen von Abständen gibt, wird es noch interessanter.

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