Berlin-Velothon 2016 – Ziel erreicht aber unzufrieden.

Nun sollte es nach zwei Jahren wieder auf die große Velothonstrecke gehen. Die Ansage von meinem Pre-Race Bericht war natürlich etwas provokant gegenüber svon aber das sollte es ja auch sein, denn nur der gegenseitige Ansporn bringt gute Leistung. An einem tollen Sonntagmorgen bei Sonnenschein und Temperaturen um die 22ºC waren die Bedingungen optimal.

Leider für manche zu optimal, aber dazu später mehr. Nach dem Startschuss erwischte svon gleich eine Gruppe deren Geschwindigkeit ich nicht mitgehen konnte, da so einige der Meinung waren quer durch das Feld zu fahren. Dementsprechend riss die Verbindung zum Hauptfeld gleich am Brandenburger Tor ab. Keiner der „Querfahrer“ ergriff die Initiative um den Anschluss ans Feld wieder herzustellen.20160619_090227

Also blieb mir nichts anderes übrig als vom Ernst Reuter Platz bis zum Spandauer Damm Tempo zu machen, ehrlich gesagt, mit nicht sehr großen Erfolg und schon am Anfang, am Limit. Für mich so früh, nach ca.10k, ein ziemlicher Dämpfer und die Erkenntnis etwas langsamer zu machen.

Svon war weg und ich kurz vor der Kapitulation. Bei den ersten leichten Anstiegen konnte ich mich dann aber an ein Feld hängen, was in den Augenblick für mich die optimale Geschwindigkeit fuhr. Nun endlich nach 15k etwas Schützenhilfe und der Genuss in einem Feld zu fahren.

Plötzlich Einsatzkräfte, Krankenfahrzeuge und Polizeimotorräder und die Durchsagen von der Polizei sich möglichst rechts zu halten. Also hatten sich nach der Abfahrt des Grunewaldturms einige Radsportler in der Kurve überschätzt. Zwei Krankenwagen und ein Notarztwagen kamen in unsere Richtung und der Gedanke, dass svon irgendwo da vorn im Feld fuhr, machte mir doch große Sorgen.20160619_084259

Kurz vor dem Kronprinzessinnenweg konnte ich ihn aber ausmachen und an ihn heran fahren. Kurzes Gespräch und alles für gut erklärt. Leider verloren wir uns aber wieder ziemlich schnell, da aber jeder sein eigenes Rennen fuhr war das dann auch okay, Hauptsache keine Verletzungen! In Lichterfelde stand meine Familie an der Strecke, ziemlich spät erkannt aber erkannt. Danke für die Unterstützung.

Bis nach Güterfelde bin ich dann auch gut in einem großen Feld „mitgeschwommen“ und alles lief sehr gut, wie schon Anfangs erwähnt für viele zu gut. Durch viele enge Kurven und dem guten Wetter waren sehr viele Freizeitsportler zu übermütig und hielten zu wenig Abstand. Es kam, entlang der Strecke, zu vielen Stürzen und ich fragte mich nur, wann es mich erwischen würde bzw. was ich hier für ein Risiko einging? 2014 im Regen, waren alle viel vorsichtiger aber trotzdem schnell!

Okay, zurück nach Güterfelde, wo es mich ja im Regenrennen von 2014 zerlegt hat, ging ich mit Respekt in diese „Sturzkurve“. Was soll ich sagen, alles perfekt, nur leider hatte ich durch die Angst wieder zu stürzen den Anschluss an die Gruppe verloren. Ich konnte einfach nicht dran bleiben und erlebte das Déjà-vus von 2014. Als Alleinkämpfer versuchte ich irgendwie wieder heranzufahren, doch der Abstand wurde immer größer! Bis kurz vor Sputendorf musste ich mich gegen den Wind ohne Unterstützung durchschlagen. Plötzlich eine Menge Leute und Krankenwagen auf der Strecke und die Gruppe, dessen Anschluss ich verpasste, hatte sich mit ca. 10-15 Fahrern über die Straße verteilt. Massensturz, und ich war zum Glück nicht da bei, weil ich das Tempo nicht halten konnte! Manchmal soll es halt so sein!20160619_084302

Durch den Unfall waren wir wieder eine kleine Gruppe und versuchten uns so gut es ging an das, vor uns fahrende Feld, heranzuarbeiten. Nach ca. 5k und ganz extremer Arbeit wurde unsere Aktion mit Erfolg gekrönt. Endlich wieder in einem großen Feld Richtung Ludwigsfelde und man konnte sich, nach der Alleinfahrt und der Führungsarbeit, etwas ausruhen. Nun ging es Richtung B101 und meine schlimmsten Befürchtungen wurden wahr. Erschöpft konnte ich das Tempo nicht mitgehen und wurde ziemlich schnell durchgereicht. Wieder allein und das auf 14k ohne nur im geringsten Unterstützung zu erfahren. Gut Zähne zusammen gebissen, im Triathlon Sport gibt es ja schließlich auch kein Windschatten! Kaum in Berlin eingefahren überholte mich ein größeres Feld an dem ich bis zum Tempelhofer Feld gut mitgefahren bin. Zwischendurch kam ich in Marienfelde in den Genuss von meiner Familie wieder angefeuert zu werden.

Vom Hermann Platz bis zur Oberbaumbrücke vermisste ich ein wenig die Anfeuerungen und Zuschauer. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, war es hier fast langweilig. Ab der Friedrichstraße ging es dann aber auf die letzten 5k, mit viel Publikum und Gänsehaut. Nach der East Side Galerie war das Thema Panne auch komplett aus meinem Kopf gestrichen und es hieß nur noch die letzten Meter genießen. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir eine Zeit unter 3:15 und völlig entspannt ging es vom Schloss Bellevue über die Siegessäule bis zum Ziel am S–Bhf. Tiergarten.IMG_20160619_124544

Zeit und Ziel erreicht und mit 3:11h doch unzufrieden. Mit etwas mehr Training und Glück hätte ich an einigen Gruppen ran bzw. mitfahren können. Da gibt es noch viel zu tun. Am vergangenen Sonntag wäre auch eine bessere Zeit, an die 3h Marke, möglich gewesen! Des Weiteren sollten manche Teilnehmer eine Art Führerschein vorab absolvieren, damit die Stürze minimiert werden. Viele Unfälle hätten durch mehr Achtsamkeit und Rücksicht verhindert werden können! Ich werde meinen Wetteinsatz sofort überweisen und mich dann dem Training widmen. Ansage für 2017, im Falle eines Starts, Sub 3h!

Bildquelle: © dastridream.de

4 thoughts on “Berlin-Velothon 2016 – Ziel erreicht aber unzufrieden.

  1. Spannender Bericht und gut gemacht.
    Dieses Rennen ist wirklich ein Hochrisikosport. Nichts für mich. Ich lese gerne Eure Berichte, aber kann mit Sicherheit behaupten, selber nicht starten zu werden.
    Sollte es mal ein Einzelzeitfahren geben …. aber das habe ich ja schon bei svons Bericht geschrieben. Ä

  2. Unzufrieden brauchst du nicht sein. Du warst eindeutig vor mir ins Ziel gekommen. Du hast deine Wunschzeit erreicht. Und heile sind wir auch durchgekommen. Ich hätte da mal eine Idee fürs nächste Jahr. 155 km in Hamburg.

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