Kampf gegen sich selbst

Es ist schon einige Zeit her, es war im März 2006, dass ich am 24 Stunden Schwimmen in München teilnahm. Die längste Strecke, die ich bis dahin absolviert hatte, war 3,8 Kilometer bei meiner ersten Langdistanz 1995 in Schwerin. Als Ziel bei diesem 24 Stunden Schwimmen hatte ich mir eine Distanz von 10 Kilometern vorgenommen.

CQxVQUiWsAACyv4Ausgerüstet mit Energiegetränken machte ich mich im 50 Meter Becken der Olympiaschwimmhalle auf den Weg. Als Taktik für diese Strecke hatte ich mir 500 Meter Blöcke vorgenommen. Ich schwamm 400 Meter Kraul, um anschließend bei 100 Metern Brust auszuruhen. Um den Überblick beim Zählen zu behalten, zählte ich keine Bahnen, sondern Wochentage. Jede Doppelbahn – also hin und zurück – ist ein Wochentag. Bei einem 50 Meter Becken sind 500 Meter dann die Wochentage Montag bis Freitag, 1000 Meter Montag bis Mittwoch der Folgewoche. Diese Zählweise, die ich im übrigen auch heute noch verwende, reduziert die Gefahr des Verzählens beim Schwimmen.
Bis Kilometer 6 ging alles gut. Wasser und Körper fühlten sich gut an. Mit zunehmender Dauer schmerzte allerdings meine Schulter. Bei Kilometer 7,5 wollte ich aufhören, so unangenehm zog es in der rechten Schulter. Doch ich blieb am Ball und kämpfte mich bis ans Ziel. 10 Kilometer in 04:40:58 standen damals zu Buche. Eine lange Strecke, quasi ein Marathon im Wasser.
Es sollte fast 10 Jahre dauern, bis sich wieder Zeit und Gelegenheit für eine 10 Kilometer Distanz finden sollte.
Am letzten Wochenende war es dann soweit. Kurzfristig erfuhr ich, dass die Wasserwacht in unserer Vereinshalle auf der 25 Meter Bahn ein 24+1 Stundenschwimmen veranstaltet. Erst Samstag entschied ich mich teilzunehmen, mit dem Ziel, meine Zeit von 2006 zu unterbieten.
Sonntag früh um 5 Uhr ging es los zum Schwimmen. Dank Zeitumstellung hatte ich nach unserem Konzertbesuch am Vortag zum Glück eine Stunde mehr zum Schlafen.
CSJ-D-dUYAA7tIDKurz vor 6 Uhr bin ich dann ins Wasser und habe mich auf den Weg gemacht. Energiegetränk und die letzten beiden 2015er Gels hatte ich dabei. Dank meiner Garmin Uhr musste ich diesmal keine Bahnen zählen, die Uhr ist in der Lage auch ohne GPS Signal im Pool 25 bzw. 50 Meter Bahnen exakt zu zählen.
Diesmal wollte ich auf einen 400/100 Meter Wechsel verzichten. Von Beginn an war das Ziel, die 10 Kilometer komplett mit Kraul zurückzulegen.
Die Halle war mäßig besucht, ich hatte 2/3 der Strecke die Bahn für mich allein. Ich startete die ersten 25 Meter mit konstantem Tempo, denn auch 10 Kilometer beginnen mit der ersten Bahn. Bis Kilometer 4 war ich mir sicher, dass ich duchkraulen würde. Kilometer 4 kam, und ich machte eine kurze Pause, nahm ein Gel und weiter ging es.
Kilometer 5, 6, 7. Alles ohne Probleme. Es wurde voll und ich wechselte auf eine andere Bahn. Dort waren wir drei Schwimmer mit unterschiedlichem Tempo – kein Problem. Tempo und Rhythmus konnte ich so beibehalten.
Kilometer 8 und 9. Alles lief rund.
Dann die letzten 100 Meter. Anschlag. Geschafft. Keine Schmerzen, keine Probleme bis ins Ziel. Mein ruhiger und konstanter Stil zahlte sich aus. Die Uhr stoppte bei 03:53:49 Stunden. Ziel erfüllt und meine 2006er Zeit um mehr als 45 Minuten unterboten.
Gelungener Auftakt in die 2016er Saison, der so eigentlich nicht geplant war.

Bildquelle: (c) dastridream.de

7 Kommentare

  1. Wahnsinn, dazu kann ich einfach nicht mehr sagen. Respekt, ist halt deine Königsdiziplin. Dein Marathon unter 4h haste jetzt auch in der Tasche. 😉
    Ah, im übrigen : “Nein” . Im Falle das du auf die Idee kommen solltest, dass ich auch so etwas mal versuchen sollte.

    avon
  2. Super Leistung. 10km in der Zeit. Da werde ich wohl nie rankommen. Ich selber könnte mir maximal 7 km zutrauen. Aber nicht mal in deiner Zeit. Klasse Ergebnis. Wir sind Stolz auf Dich.

    svon
  3. Da habe ich ja mein Ziel erreicht, Euch zu Beginn der Saison schon so richtig zu schocken ☺
    Ernsthaft, bin gar nicht auf die Idee gekommen, Euch zu so etwas zu überreden. Auf die habt Ihr mich erst gebracht jetzt.
    Werde mal nach Berlin kommen und wir gehen dann 6 Stunden schwimmen.

    dvon

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