Neue Impulse – Update

Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein Mensch der offenen Worte bin. Wenn ich etwas gut finde, dann sage ich das. Für sehr gute Dinge kann ich mich sogar begeistern und berichte auch meinem Umfeld davon. Gutes muss und wird von mir beworben. Und wenn etwas Mist ist, dann sage ich das auch, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Dieser Artikel gehört der zweiten Kategorie an. Allerdings muss ich das Ziel meiner Kritik diesmal halbwegs im Dunkeln lassen (d.h. Google zeigt es nicht so einfach an), man sch*** nicht wo man isst bzw. man hält sich mit Kritik dort zurück, wo man lebt und trainiert.

Ich bin gerade in der Vorbereitung zu meinem nächsten Halbmarathon. Die Motivation aufrecht zu halten ist im Moment gerade sehr schwierig. So habe ich mich bei einem Kurs hier im örtlichen Sportverein angemeldet. Habe schon ewig nicht in der Gruppe trainiert und mir überlegt, das könnte mal wieder eine gute Abwechslung sein. Um es kurz zu machen, ich bin enttäuscht von der ganzen Sache. Ich habe mir einige wichtige Impulse für mein Training erhofft, aber das Ganze ist sehr überschaubar.

Zunächst zum Trainingsplan. Es gibt zwei Pläne, einen unter 2 Stunden und einen über 2:20 Stunden. Der Bereich dazwischen, also der klassische 6 Min/km Lauf kommt nicht vor. Auf Rückfrage hieß es, die Pläne sind für Laufanfänger und man kann sie ja anpassen. Aber nach welchen Prinzipien soll ein Anfänger dies den anpassen? Die Pläne selbst sind klassische 12 Wochen Pläne in 3×4 Wochen Blöcke aufgeteilt. Aber für Laufanfänger reicht das aus meiner Sicht niemals aus, die Grundlagenausdauer zu bekommen, die Distanz durchzuhalten. Aber vielleicht täusche ich mich ja.

Gut ist, dass mich die Pläne immerhin motivieren, jede Trainingswoche im Rahmen eines bestimmten Zielkorridors zu planen. Die Pläne zwingen mich also, mich wirklich jedes Wochenende hinzusetzen und meine Woche zu planen. Hier bringe ich dann noch Schwimmen und Radfahren unter, wodurch ich aus meiner Sicht einen guten Trainingsumfang hinbekomme. Wenn ich den Originalplan nehme, komme ich – ohne Krafttraining und Lauf ABC – auf einen wöchentlichen Umfang von 4-5 Stunden. Und ganz ehrlich, das finde ich persönlich für eine Halbmarathonvorbereitung zu wenig. Umfang der Intervalle ist okay, aber der GA1 Bereich aus meiner Sicht viel zu gering. Klar, die Trainer laufen alle viel schneller als ich. Liegt aber eher daran, dass ich deutlich zu viele Kilos auf den Rippen habe und Laufen nie meine beste Disziplin war.

Das Team ist nett und gibt sich super viel Mühe, Fragen zu beantworten und für uns da zu sein. Aber ehrlich, mir fehlt das Vertrauen in die Leute. Auch wenn alle wie gesagt schneller laufen als ich, sie machen mich nicht unbedingt schneller. Hier hätte ich mir mehr fundiertes Fachwissen gewünscht, alles bleibt an der Oberfläche. Gesundes Halbwissen habe ich selber. Heute z.B. ging es um das Thema Regenartion. Wenn Antworten schon mit “Vom Gefühl her würde ich sagen …” beginnen, dann bin ich da sehr misstrauisch.

Auch die Einführungsveranstaltung Anfang Februar war nett, aber sehr oberflächlich. Ich möchte gerne das große Ganze verstehen, dann kann man von da in die Tiefe gehen. Aber es war mehr eine Aneinanderreihung von Themen, als eine große Zielstruktur. Und die Antwort auf die Frage, welche Laufuhr sollte man nehmen, war lediglich “Ich habe eine Garmin”. Naja.

Ganz daneben fand ich, und ich muss das so offen sagen, den Online Kurs zum Thema Laufstile und -technik. Ich werde hier definitiv keine Namen nennen, manch einer verdient sein Geld damit. Aber never ever melde ich mich bei diesem Team zu einer Laufanalyse an. Das Thema ist seit mehr als 10 Jahren ganz genau erforscht, es gibt hunderte, ach was, tausende von Büchern und Videos, die das Thema in der Tiefe erklären. Aber was ich da gehört habe, war eine Mischung aus Fachwissen und persönliche Meinung. Geht gar nicht. Um es mal ganz klar zu sagen: Fersenlauf ist KEINE Option für Läufern. Man variiert auch nicht mit den einzelnen Stilen Vor-, Mittelfuß oder Fersenlauf. Und man braucht zwar mehrere Laufschuhe, aber die müssen eben nicht zwingend verschiedene Hersteller sein. Und …. Aber was soll’s, ich steigere mich da zu sehr rein.

Für mich ist Wolfgang Bunz nach wie vor das Maß aller Dinge, wenn es um einen guten Laufstil geht. Und – siehe oben was das Loben angeht – habe ihm gerade, nach zehn Jahren, einfach nochmal eine Danke- und Lobesmail geschickt. Wolfgang, Du bist der Beste!

So, damit lass ich es jetzt mal bewenden. Wie in der Überschrift geschrieben, versuche ich aus allem das Beste zu machen und auch neue Impulse für mich abzuleiten. Und morgen laufe ich dann zumindest mal wieder in einer großen Gruppe.

UPDATE: Was wirklich schön ist, ist das Laufen in einer großen Gruppe. Habe ich seit ewigen Zeiten nicht gemacht. 12 Kilometer heute liefen wirklich gut, auch wenn es hinten raus etwas zu schnell war (06:40 min/km statt geplant 07:10 min/km). Aber in der Gruppe haben alle das Tempo mitgezogen.

Bildquelle: (c) dastridream.de

3 Kommentare

  1. Sorry, aber bei diesem Thema bin ich total raus. Ich habe nie nach Trainingsplänen gearbeitet und schon gar nicht mich irgendwelchen Laufgruppen angeschlossen. Laufen mit anderen zusammen ( nicht im Wettkampf) war absolut nicht meins. Für mich war es immer ein Thema von GEFÜHL und die Motivation immer schneller als meine Konkurrenz zu laufen..😉.Punkt.
    Hat eigentlich ganz gut geklappt, am besten mit der richtigen Musik im Ohr.

    avon

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