Vorweg gesagt, ist der Inhalt dieses Artikels nicht zur Nachahmung empfohlen! Man muss sich auf jeden Wettkampf richtig vorbereiten und umso länger eine Distanz, umso härter und intensiver sollte man das auch tun. Okay, im vergangenen Satz steht es geschrieben “sollte”.
Die Erklärung kommt! Aber erst einmal zum Tag des Berlin Marathons.
Bei wirklich schönem Wetter und optimalen Bedingungen ging ich, nach einem gutem Frühstück, zum S-Bahnhof. Mit der S-Bahn fuhr ich zum Brandenburger Tor und lief durch dieses zum Startblock. Ich war dort mit Svon verabredet, vorn links, im Block. Eigentlich klar, dass ich so kurz vor dem Start, keine Chance mehr hatte nur in die Nähe vorzurücken. Voll, voll und nochmals… es war voll!
Nach der Startzeit stand ich ca. 3 Minuten hinter ihm. Jeder wollte sein eigenes Rennen laufen also ging es, für mich, um 9:46 Uhr über die Startlinie. Hier, an dieser Stelle muss ich dem Geburtstagskind Dvon für die komplette Organisation des Berlin Marathon von der Buchung bis zur Überraschung herzlichst danken. Schade das du nicht mit uns am Start stehen konntest, aber Verständnis dafür hatte ich!
Zurück zum Lauf, ich hielt die ersten Kilometer die Augen offen, in der Hoffnung Svon vielleicht doch irgendwo erkennen zu können. Es blieb bei der Hoffnung, denn bei diesen Menschenmassen hatte ich keine Chance. Meinem Nacken ging es auch wieder gut, denn meine Physiotherapeutin machte, wieder einmal, dass unmögliche Möglich, vielen Dank, Meike!
Und nun zurück zu meinem Eingangsworten, Thema Vorbereitung, klar wird eine solche Distanz auch mit vom Kopf gemeistert, aber dazu muss er voll hinter der körperlichen Leistungsfähigkeit stehen, tut er das nicht, kann es wirklich ein schwerer bis unmöglicher Kampf werden. Meine Trainingsvorbereitung waren in diesem Jahr nicht zufriedenstellend. Im Urlaub (August) das erste Mal an die Halbmarathondistanz gegangen und das zweite Mal war beim BerlinMan Triathlon.
Mit so “viel” Vorbereitung 🙂 sollte man auf keinen Fall einen Marathon angehen, schon gar nicht mit verstopfter Nase!
Ich wollte sehen, was in meinen Möglichkeiten steckt und wie weit ich kommen würde. Ich ging das Rennen ohne Druck und relativ locker an. Zum Anfang, wie auch im letzten Jahr, war es sehr schwierig in seinen Rhythmus zu kommen, es war einfach zu voll. Ab dem Hauptbahnhof fand ich dann meine Linie und mein Tempo und die Kilometer flogen an mir vorbei.
Friedrichstaße, Alexanderplatz und über Kreuzberg bis zum Hermannplatz. Es lief. Yorkstraße und schon war, in Schöneberg die Halbmarathondistanz geschafft. 1 Minute langsamer als im letzten Jahr und das ohne Training. Mein persönliches Ziel war geschafft, diese Strecke wollte ich auf jeden Fall absolvieren und jeder weitere Kilometer war nur Bonus! Ich war sehr glücklich und euphorisch. Was wäre nur ohne meinen Gesundheitsdämpfer und mit optimaler Trainingsvorbereitung zu holen gewesen? Nächste persönliche Etappe war Kilometer 26, wo ich mich auf meine Familie freute, der Punkt an dem ich aussteigen wollte, sobald ich nur im geringsten ein Problemchen feststellen würde.
Angekommen und alles war in bester Ordnung. Küsschen an die Familie und weiter. Irgendwie verflogen auch die nächsten 4 Kilometer, Wilder Eber und der Hohenzollerndamm war Geschichte. Am Fehrbelliner Platz das erste Zwicken in der linken Wade und ein undefinierbarer leichter Schmerz in der rechten Hüfte. Okay, war ja klar, irgendwie und irgendwann sollte sich meine Leichtsinnigkeit bemerkbar machen. Ich musste an Dvons Keulenmann denken. Das ist der, der ab Kilometer 30-35 die Läufer so richtig auf den Boden der Tatsachen zurück holt! Kurzum ab diesem Zeitpunkt konnte ich nicht mehr eine längere Strecke am Stück laufen.
Der Ku-Damm war reine Quälerei und ab dem Nollendorfplatz ging so gut wie nichts mehr! Ich hatte das Gefühl von einem LKW überrollt worden zu sein. Extreme Schmerzen in der Hüfte, beiden Oberschenkeln und der linken Wade. Gehend passierte ich den Potsdamer Platz und die Leipziger Straße. Erst auf der Straße Unter den Linden, konnte ich die letzten Kräfte mobilisieren und den Lauf durch das Brandenburger Tor und dem Zielkanal absolvieren.
Meine Familie stand unmittelbar vor der Ziellinie und ich nahm mir die Zeit, für ein kleinenes Dankeschön. Mit feuchten Augen überquerte ich das Ziel und finishte meinen schwersten und schmerzhaftesten Wettkampf den ich bis dato lief.
Mit einer halben Stunde auf meine Vorjahres Bestzeit konnte ich trotzdem sehr zufrieden sein. Beim abholen meiner Wechselsachen konnte ich auf der Track ID von Svon erkennen das er bereits seinen Lauf beendet hatte. Er war vor mir im Ziel …? Ich brauche demnach nicht mehr zu warten und begann meinen Heimweg. Tolles Event, super Atmosphäre und eins noch:
“so, nicht noch einmal! ”
Bildquelle: © dastridream.de
Herzlichen Glückwunsch zum Marathon finishen.
Schade nur das wir uns beim Start nicht gesehen haben.
Stimmt, aber es gab keine Chance nach vorne zu kommen.
Immer noch schnell ….. 6 min pro Kilometer ist nicht langsam, Mann mit dem Hammer (nicht Keule) hin oder her 🙂