Nach dem 24 Stunden Schwimmen ist vor dem 24 Stunden Schwimmen. In Bayern sind wir den Preußen mal wieder eine ganze Länge voraus. Diesmal allerdings nur um ein paar Wochen und nicht um ein paar Jahre wie beim Flughafenbau ☺
Während in Berlin erst Mitte November das 24h Schwimmen ansteht, durfte ich bereits letztes Wochenende ins Wasser steigen. 10 Kilometer im Wasser standen an. In der Saison 2006 nahm ich an meinem ersten 24 Stunden Schwimmen in der Münchner Olympiaschwimmhalle teil. Damals nahm ich mir 10 Kilometer vor. Um die Strecke zu schaffen bin ich drei Bahnen Kraul und eine Brust zum Ausgleich geschwommen. Bei zirka 7 Kilometern tat mir die Schulter weh. Und ich quälte mich 3 weitere Kilometer durchs Wasser. 4:40 Stunden brauchte ich für die Strecke. 10 Jahre später, ich war mittlerweile im Schwimmverein und hatte wieder zwei Jahre Wettkampfsport im Triathlon hinter mir, nahm ich wieder an einem 24 Stunden Schwimmen teil. Ich schwamm die gesamte Strecke Kraul und benötigte dadurch lediglich 3:53 für die Strecke.
Am letzten Wochenende war es nun wieder so weit, wie ich in meinem Pre-Race Bericht bereits schrieb.
Die Bahn war zu Beginn relativ voll, doch war das Tempo der anderen Schwimmer recht moderat, so dass ich unter Beibehaltung eines konstanten Tempos gut überholen konnte. Auch hielt sich der “Platzverbrauch“ der Brustschwimmer in Grenzen.
Die ersten 3 Kilometer vergingen wie im Flug. Da ich im Training bereits 5 Kilometer geschwommen war, ging es die nächsten 2 Kilometer auch gut voran. Die 5 Kilometer Marke passierte ich nach 1:44 Stunden, 3 Minuten schneller als im Training. Kurz ein Isogel gegessen und weiter.
Die Bahn wurde leerer und es ging auf Mitternacht zu. Doch irgendwie wollten die nächsten Kilometer kaum vergehen. Nicht das die Arme schwer wurden, vielmehr signalisierte der Kopf, dass er keine Lust mehr hätte. Zum Glück war ich sehr effizient unterwegs, was ein SWOLF Wert von 36 unterstreicht. Zwischenzeitlich zog ich ab und zu das Tempo an, damit ich das Ziel schneller erreichen möge.
Die letzten zwei Kilometer bekam ich wieder einigen Besuch auf meiner Bahn. Unter anderem war auch ein Fuß-Fetischist dabei, anders kann ich mir nicht vorstellen, dass er mir ständig die Füße gekitzelt hat. Irgendwann hat es mir gereicht und ich habe dann ordentlich Wellen mit den Beinen geschlagen und bin bei der Wende am Bahnende etwas – nun sagen wir vorsichtig – eng an ihm vorbei gewendet. Somit war dieses Thema nach einigen Bahnen dann auch erledigt.
Nach 3:38:28 Stunden habe ich dann endlich die 10 Kilometermarke erreicht. Die letzten Bahnen bin ich dann nochmals ein wenig schneller geschwommen, um endlich aus dem Wasser raus zu kommen.
Mit Schrumpelhaut – nicht mal mein Smartphone ließ mich mehr rein – aber glücklich konnte ich den Wettkampf mit einer Verbesserung von 15 Minuten gegenüber 2016 beenden. Ein guter Start in die Saison 2018 mit der Challenge Roth im Juli als Höhepunkt. Wenn ich gesund bleibe und auch den Kopf wieder frei bekomme, kann 2018 eine wirklich gute Saison werden.
Für die Kinder ist der erste Euro der neuen Saison bereits überwiesen.
Egal wie viel die Jungs in Berlin Mitte November im Paracelsus-Bad schwimmen – wenn sie über die 5 Kilometer hinausgehen, werden sie merken, dass effizientes Schwimmen der einzige Weg ist, diese Distanzen zu schaffen. Und: Der Kopf muss mitspielen. Gerade in Vorbereitung auf Roth halte ich es für notwendig, dass die Jungs über 7 Kilometer schwimmen. Dabei geht es nicht so sehr um das Schwimmen selbst, sondern um das bei dieser Distanz geschulte mentale Training.
Ansonsten wünsche Euch schon mal viel Spaß, mir persönlich reicht es erstmal mit solchen Distanzen im Wasser.
Bildquelle: (c) dastridream.de
Schön das dein Plan aufgegangen ist und du dich permanent verbesserst. Ich habe für das Berliner 24h Schwimmen noch keinen Plan, da mir Erfahrungen über 4k noch völlig fremd sind. Ich lass es auf mich zukommen und versuche, wenn ich nicht mehr kann, etwas über meine Grenzen zu gehen. Was zum Schluss dann geschwommen wurde, ..? Ich lasse mich überraschen!
Herzlichen Glückwunsch. Respekt vor dieser Distanz. Wie ich gesagt habe, das wäre ja nix für mich.