Hawaii 2018 – Wer macht es dieses Jahr?

Jan Frodeno ist dieses Jahr in Topform. Beim Ironman Europe hat er dem Rest der Profis gezeigt, wo der Hammer hängt. Und auch bei der Halbdistanz Weltmeisterschaft, dem Ironman 70.3 in Südafrika, hat er mit einer überragenden Laufleistung allen klar gemacht, wer der Herr im Ring ist. Frodeno ist in bestechender Form und eigentlich der Top Favorit auf den Titel in Hawaii. Eigentlich.  Denn dummerweise startet er verletzungsbedingt dieses Jahr in nicht, so dass die Karten für den Wettkampf komplett neu gemischt werden.

Wer macht es dann? Wenn ich Avon richtig verstanden habe, tippt er auf Patrick Lange. Für mich ist Lange nicht der Favorit in diesem Jahr. Irgendwie konnte er mich die gesamte Saison nicht überzeugen und sein Auftritt beim Ironman Europe war nicht gerade weltmeisterlich. Allerdings, und das muss ich zugeben, habe ich mich auch im letzten Jahr getäuscht, als Lange eine überragende Leistung in Hawaii ablieferte. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die restliche Meute ein wachsames Auge auf Lange haben wird. Ich denke, die Konkurrent wird versuchen, Lange auf dem Rad kaputt zu spielen. Es könnte also dieses Jahr ein durchaus ein harter Radabschnitt werden und (hoffentlich) nicht wie im letzten Jahr ein langweiliges Mannschaftszeitfahren.

Wer steht noch in den Startlöchern? Aus deutscher Sicht sicherlich Sebastian Kienle. Sein Auftritt in Roth – einfach Klasse. Insgesamt hat er dieses Jahr auf den Laufstrecken eine ordentliche Performance abgeliefert. Aber das begebe ich zu bedenken, seine Laufleistungen in Hawaii die letzten Jahre waren alles andere als überragend und ich bin mir sicher, Hawaii wird auch dieses Jahr auf der Laufstrecke entschieden.

Kommen wir zu den Nicht-Deutschen. Mein Favorit im letzten Jahr, als ihn eigentlich noch gar keiner so richtig kannte, ist sicherlich Lionel Sanders. Nach der knappen Niederlage gegen Lange im letzten Jahr bin ich sicher, dass er dieses Jahr auf eine Revanche brennt. Ich denke mit Sanders ist zu rechnen. Der Typ ist so verrückt und hat dieses Jahr alles auf Hawaii ausgerichtet.

Wer ist noch auf dem Radar? Der Spanier Javier Gomez hat sich bisher nicht wirklich auf der Ironman Strecke Lorbeeren verdient. Vielleicht ist gerade das ein gutes Omen für ihn? Seine Form dieses Jahr beim Ironman 70.3 war okay, auch wenn er Frodeno auf der Laufstrecke nicht halten konnte. Sollte Gomez tatsächlich gewinnen, für mich ist er nur Außenseiter, wäre er der zweite Olympiasieger, der Hawaii gewinnt.

Von den Amerikanern wie Andy Potts oder Ben Hoffmann wird keine Überraschung zu erwarten sein. Vielleicht ist dieses Jahr das Jahr des Tim O’Donnell, dem Ehemann von Mirinda Carfrae, die dieses Jahr in Hawaii auch wieder an den Start geht. Ehrlich gesagt habe ich nicht genau verfolgt, wo er dieses Jahr unterwegs war und wie seine Vorbereitung lief. Aber vielleicht kann er in diesem Jahr von den Erfahrungen seiner Frau profitieren.

Wem ich dieses Jahr den Sieg wirklich gönnen würde, ist Tim Don aus Großbritannien. Letzten Jahr hatte er eine super Form gehabt und war sicherlich ein geheimer Kandidat auf den Sieg. Doch leider wie wir wissen, hat ihn im letzten Jahr kurz vor der Weltmeisterschaft auf Hawaii ein Auto über den Haufen gefahren und er lag einige Zeit im Krankenhaus. Er war lange verletzt und vielleicht erinnert ihr euch an diese eigenartige Metall-Konstruktion, die den Kopf und den Hals stützt. Die trug er nach dem Bruch des Halswirbels, das ist eine schon eine harte Sache.

Außenseiterchancen hat vielleicht noch Jan van Berkel. Er hat den IM Zürich gewonnen und seit einiger Zeit einen neuen Trainer, der ihm gut zu tun scheint. Aber Hawai ist nicht die Schweiz 🙂

Nun auf jeden Fall könnte es dieses Jahr sehr spannend werden. In den beiden letzten Jahren wurde Frodeno gejagt von der Meute und alle richteten sich nach ihm aus. In diesem Jahr wird wohl das Augenmerk darauf liegen, Lange auf der Radstrecke zu zermürben, um ihn kein Vorteil auf der Marathonstrecke zu gestatten. In sofern wird es interessant sein zu sehen, wer ein taktisches Rennen fährt wer auf Angriff geht und wer mit der Masse schwimmt, um sich nach hinten raus zu schonen

Bei den Frauen, man muss es fast schon so sagen, sollte auch dieses Jahr kein Weg an Daniela Ryf vorbeiführen. Zwar ist Mirinda Carfrae wieder im Rennen, aber wir alle wissen, dass sie zwar eine begnadete Läuferin ist, aber bei den anderen Disziplinen oftmals viel Zeit verliert.

Interessant wird das Abschneiden von Anne Haug sein, die zum ersten Mal beim Ironman Hawaii startet. Hinter Daniela Ryf gibt es sicherlich eine Vielzahl von Athletinnen, die in den Kampf um das Podium eingreifen werden. eine davon ist  mit Sicherheit Lucy Charles, aber schauen wir mal.

Nun, lassen wir uns überraschen, wer am Samstag nach dem Wettkampf ganz oben steht. Ich freue mich, dass auch der Ironman Hawaii 2018 wieder im Livestream zu sehen sein wird und ich versuche, den Wettkampf live zu verfolgen. Hundert Prozent genau weiß ich doch nicht, ob ich mir die ganze Nacht um die Ohren schlagen werde. Aber ich habe es zumindestens mal in meinem Kalender vorgemerkt.

Bildquelle: (c) dastridream.de

6 Kommentare

  1. Mein Favorit ist ja eigentlich, wie immer, Frodeno. Gut, dass er sich mit dem Belastungsbruch nicht an den Start gehen kann, ist klar. Ich wünsche es Kienle der in Roth knapp vor mir ins Ziel lief 😉 ! Lange ist ein wirklich guter Läufer, aber mir seit dem letzten Jahr sehr unsympathisch, dass hat sich auch nicht geändert! P.S. und diese Antisympathie hat nichts mit dem angeblichen Windschattenfahren zu tun.

    avon
  2. Mein Favorit ist auch Kienle. Er wird das schon Rocken. Aber in Hawaii ist alles möglich. Vielleicht Gewinnt auch ein Außenseiter wie Dreitz. Bei den Frauen drück ich Anne Haug die Daumen.

    svon
  3. Ja, es wird spannend. Die Leute vier Jahre hat ein Deutscher gewonnen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das dieses Jahr anders wird.
    Das eigentliche Tragische, das ich sehe, es kommt niemand da. Wenn die aktuelle Garde in ein paar Jahren aufhört, war es das mit den Deutschen auf Hawaii erstmal. Oder seht ihr das anders?

    dvon

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