Kallinchen Triathlon 2021

Wie ich schon bereits in meinem Artikel geschrieben hatte, wurde ich zum einem sehr motiviert und zum zweiten auch überrascht. Jetzt sollte ich das hier mal etwas ordnen.  Zwei Berichte sind ja schon online und beide völlig unterschiedlich und nun kommt noch meiner.

Mit der Teilnahme an diesem Triathlon kann sich Svon die Lorbeeren anstecken. Durch seine Teilnahme und der Frage ob ich ihn anfeuern könnte begann das Spektakel. Wie geschrieben hatte ich seit Anfang des Jahres eine Pause eingelegt und war damit auch sehr glücklich.

Zuschauer spielen, obwohl ich nicht krank bin, geht nicht, also blieb mir lediglich die Teilnahme. Svon und ich einigten uns nur auf einen Punkt, es soll Spaß machen und das versprach ich.

Richtig zu trainieren in drei Wochen ist völlig aussichtslos, mir war klar, das ich nicht alles verlernt habe, sich darauf zu verlassen allerdings auch nicht. Es sollte einfach nur Spaß machen und Durchzukommen war das Ziel.

Ein paar Tage vor dem Start öffnete ich noch einmal unsere Homepage und musste feststellen das Dvon plötzlich gemeldet und auch teilnehmen wird. Ich war schockiert und gleichzeitig sehr erfreut. In diesem Augenblick sah ich mich in „meinem Kallinchen“ ganz weit hinten. Für eine so kurze Distanz wollte Dvon nie eine so weite Reise antreten! Meine Gefühle und Gedanken waren komplett aus der Bahn.

Ich konnte die Einschätzung von Dvon im Vorbericht nicht teilen, denn ich hielt beim Testschwimmen lediglich 2-5 Minuten durch und bei den 3 Testläufen war nach 3-5 km die Luft komplett raus. Ich hoffte halbwegs gut durchs Schwimmen zu kommen, beim Radfahren nicht allzu viel Verlust zu machen so dass ich mit Svon gemeinsam durchs Ziel gehen könnte. Für mich war klar das Dvon und Svon das Wasser als erstes verlassen würden und auf dem Rad würde Svon die Führung übernehmen. Auf der Laufstrecke würden sie sich bis kurz vor dem Ziel ein heißes Rennen liefern und sehe kurz vor der Ziellinie die beiden um aufzuschließen.

Das war meine Theorie und Gedanken zum Ablauf des Wettkampfes.

Jetzt zur Realität. Ich entschied mich, aufgrund der Wassertemperatur und meines Trainings für den Neoprenanzug, bewusst in W1 dadurch Zeit zu verschenken, aber das Gefühl von Sicherheit überwiegte für diese Entscheidung. 

Der Startschuss erfolgte und Dvon rannte extrem schnell ins Wasser, mir war das Bewusst, dass es seiner Taktik entsprach und ich wollte mein Ding im Wasser machen. Svon wollte das Feld von hinten aufrollen und so war mir klar, er steht erstmal nicht in meinem Fokus. Ich war sehr überrascht das Dvon auf den ersten 100 Metern nicht wirklich absetzen konnte und so berührte ich mehrfach seine Beine. Kurz vor der ersten Wendeboje war Dvon über alle Berge und Svon überholte mich rechts und zog davon.

Nach der ersten Boje nahm ich leider einen großen Schluck Wasser und musste erstmal mit Brustschwimmen weiter arbeiten. Ich war sehr erstaunt bis hierher gekommen zu sein ohne wirkliche Probleme. Nach ungefähr 50 Metern wechselte ich wieder in den Kraulstiel und machte erstaunlicher Weise auch noch ein paar Plätze gut.

Auf dem Weg zur W1 wurde ich von der Familie angefeuert und freute mich über das erste Drittel was ich, besser als erwartet, absolviert hatte. In der Wechselzone war von Dvon nichts mehr zu sehen und Svon war so gut wie fertig. Jetzt musste ich nur noch aus dem Neopren raus und konnte dann, wie immer, meine Aufholjagd auf dem Rad fortsetzen.

Auf der Radstrecke versorgte ich mich erstmal und dann sollte es losgehen. Die Wetterverhältnisse und Straßenverhältnisse waren nicht so optimal, das Kopfsteinpflaster war sehr glatt und es kam auch zu Stürzen. Ein Glück kam ich sehr gut ins Rennen und blieb davon verschont.

Die ersten 13 Kilometer waren erledigt und ich fuhr ein sehr einsammes Rennen. Zum Anfang konnte ich einige Athleten überholen aber dann war ich alleine ohne jemanden vor oder hinter mir zu sehen und fing an meine Geschwindigkeit zu zweifeln.

Höchstgeschwindigkeit von über 40 und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 32 km/h und trotzdem einsam, okay, es gab Zeiten wo ich mit 34-35 km/h im Durchschnitt fahren konnte, war damit aber völlig zufrieden. Auf der letzten Runde im Motzen hörte ich plötzlich komische Geräusche von meinem Rad und es wurde immer instabiler. Ich dachte sofort an einen Platten und es war, trotz aller Anstrengungen, keine Geschwindigkeit höher als 22 km/h zu fahren.

Ich wurde nach einigen Minuten auch überholt und fragte, ob sie mal nach (m)einem Platten schauen könnten, Antwort, sieht gut aus….klar für die Überholenden auf jeden Fall 😉 . Ich rechnete mir durch, Reifen bzw. Schlauch wechseln…5 Minuten oder weiterfahren, so weit ich komme. Kurven fuhr ich sehr sehr langsam und geradeaus wiederum etwas schneller. Ich riskierte es auf einem Platten bzw. der Felge so weit wie irgendwie möglich zu fahren und notfalls den Rest zu schieben. Aufgeben kam mir zur keiner Sekunde in den Kopf. Bis zur Einfahrt zur Wechselzone fuhr ich und dann schob ich die letzten 200 Meter zur Wechselzone. Klar das von den Jungs nichts mehr zu sehen war.

Wechsel W2 war super schnell und ich hoffte, dass mich das Adrenalin weiter pushen könnte. Nach ca 1,5 Kilometern lief mir Dvon schon wieder entgegen und hatte somit einen guten Vorsprung. Svon lief kurz dahinter und wir freuten uns zu sehen. Gut 1 Kilometer später lief ich auf Svon auf und wir hielten einen kurzen Smalltalk. Er berichtete das Dvon fast schon zu sehen sein müsste.

Ich nahm etwas Geschwindigkeit raus und wartete auf meinen Einbruch. Es waren ja schließlich die magischen 3 Kilometer erreicht, die im trainingslauf die schwersten waren. Es folgte die erste Runde im „Stadion“ und das gab mir noch einmal richtig Spaß und Motivation, Banane gegessen und kurz danach auf Dvon aufgelaufen. Er wehrte sich mit immer wieder mit eingelegten Sprints, die ich nicht mitgehen wollte und konnte. Ich empfand das als Taktik und hätte ich in diesem Augenblick mich darauf eingelassen, wäre es mein Ende gewesen.

Sehr schön immer wieder zu sehen wie unterschiedlich wir drei uns verhalten und auch schön zu wissen wie man sich selbst zurück halten kann weil man mittlerweile seinen Körper kennt.

Dieses Sprintding ging ein paar Mal und dann, so glaube ich, hatte sich meine Geduld und Zurückhaltung ausbezahlt. Ich konnte ihn passieren und lief ohne Einbruch das Rennen zu Ende.

Okay nicht wirklich zu Ende, für mich stand ja noch mein Versprechen auf der Agenda, mit Svon gemeinsam zu finishen und ihm das Ding zu überlassen, er hat es sich verdient, schließlich hat er mich dazu gebracht dort mitzumachen. Ich blieb 2 Meter vor dem Ziel am Rand stehen und sah den Zieleinlauf von Dvon, der es sich mit der langen Anfahrt das auch redlich verdient hat. Einige Minuten später kam Svon und wir passierten gemeinsam das Ziel. Mir geht es damit richtig gut und bin verdammt stolz und froh euch zu haben.

5 Euro für unsere Spenden4Kinder Aktion sin überwiesen.

 

Bildquelle: dastridream.de #4EDTD

2 Kommentare

  1. Spaß hat es auf jeden fall gemacht. Und es war der schönste Triathlon den ich dieses Jahr gemacht habe. Und das gemeinsame finnischen ist auch ein Gänsehaut Gefühl.
    Schön Euch zu haben. 😀

    svon
  2. #1 – Was immer auch „Strints“ sind
    #2 – Die Tempoverschärfungen, die Du „Taktik“ nennst, waren nicht wettkampfrelevant, weil bei dem Geschwindigkeitsunterschied pro Kilometer der Drops eh gelutscht war. Aber „Mimimimimi“ zu sagen überhört man auf der Laufstrecke schnell.
    #3 – 2022 wird bei jedem „Im-Vorfeld-Jammern“ einfach auf Durchzug geschaltet

    dvon

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