OEM – Dvon und seine Prognose…

… klar kann man spekulieren und eine 3:30h Prognose aufstellen, nur leider muss dann auch alles optimal laufen, aber die Realität sieht anders aus und dementsprechend ist 3:30h ein großartiger Wunschgedanke.

Jetzt fange ich aber mal von vorne an, die Vorbereitungen auf die Saison 2018 laufen bei mir recht gut und bis auf einen kleinen Rückstand bin ich soweit auch gut im Plan. Anfang des Jahres musste ich, gesundheitsbedingt, eine Pause einlegen und den ersten Lauf absagen. Nun wurde der Britzer Garten Lauf zum ersten Event des Jahres und ich stellte meine beste 10k Zeit in den Schatten. Auf dem Flughafen BER bei dem Airport Night Run konnte ich auch diese persönliche Bestzeit verbessern und so kam es auch zu Dvons Spekulationen um eine neue Marathon Zeit.

Er wusste aber nichts von meinem linken Fuß, wo ich seit einer guten Woche Probleme mit der Sehne hatte. Diesmal wollte ich auch nichts davon erzählen, sonst hätte es wieder nur blöde Sprüche gegeben.

Ich reiste am Samstag mit dem Bus nach Dresden um meine Startunterlagen für den Oberelbe Marathon abzuholen und plötzlich meldete sich Dvon das auch er in der Stadt wäre. Die Frage ob ein schöner Grillabend in meine Vorbereitung passen würde konnte ich nur bestätigen. Ich verbrachte den Samstag bis zur Kaffeezeit in der Dresdner Altstadt und genoss das tolle Wetter.

Zum Abendessen wurde ich von Nadja und Dvon abgeholt und verbrachten ein schönen Abend. Danke an den Grillmeister Frank.

Zur Nacht ging es dann nach Königstein wo ich in einem Hostel die Nacht verbrachte. Ist irgendwie nicht meins, aber ich hab erstaunlich gut geschlafen.

Zum Frühstück ging ich zum Bäcker wo ich mich, in aller Ruhe auf den Marathon vorbereitete und pünktlich zum Start spazierte. Mein Kleidetbeutel am LKW abgegeben und mich mental auf das Rennen eingestellt. Ich wusste vom Vortag, Wetterbericht und von Dvon das ein sehr warmer Tag werden sollte, also alles andere als Bestzeit – Vorraussetzungen!

Der Startschuss ertönte, eigentlich war es schon fast ein Kanonenschlag und es ging auf die 42,195k. Ich bereute schon nach den ersten Metern zwei Fehler. Der erste Fehler war: mein Gel/Startnummerngürtel war zu locker und die Gels wackelten stark, was mich extrem störte. Der zweite Fehler war: ich bin so ziemlich in der Mitte des Feldes gestartet und da der Elbe Rad Weg nicht sehr breit ist und komischer Weise die langsameren Läufer immer von vorne starten müssen, könnt ihr euch vorstellen das man so auf den ersten 4-5 Kilometern ziemlich im Stau steckt. Das das bei einer so langen Distanz fast nebensächlich ist, ist eigentlich klar, aber stressig ist es schon.

Nach dem überwundenen Stau kam ich gut in mein Rythmus und die Kilometer flogen an mir vorbei, ich achtete extrem auf meinem Flüssigkeitsbedarf den die Temperaturen stiegen und stiegen. Bei Kilometer 19 passierten wir das erste mal Pirna und liefen durch die schöne Altstadt. Ich fühlte mich verdammt gut und konnte ab da zusammen mit zwei Läufern auf die nächsten 18k gehen, wir hatten die gleiche Geschwindigkeit und wechselten uns immer gegenseitig ab, um uns gegenseitig zu pushen. Der Halbmarathon war geschafft und mit der 1:45h konnte ich auch recht zufrieden sein. Bis zum 37 Kilometer war alles im Plan, Flüssigkeit – und Energiebedarf wurden gestillt und es lief wie ein Schweizer Uhrwerk.

Nun ging es auf die breiten Elbwiesen kurz vor der Landeshauptstadt Dresden und die Hitze kam und die Kraft verließ mich, “Bloß nicht anhalten und spazieren gehen!” Sagte ich zu mir, dann komme ich nicht mehr in meinem Lauf und die Zeit könnte ich dann auch vergessen.

In der Phase gehen nämlich die Hochrechnungen im Kopf so richtig zu Sache, ich glaube in dieser Phase habe ich mehr gerechnet als mich auf das Laufen zu konzentrieren. Ich war gut in der Zeit und wenn ich die Geschwindigkeit halten könnte würde meine Marathon Bestzeit Berlin 2015 3:47h zu knacken sein. Aber ich durfte nicht spazieren gehen oder andere Probleme bekommen.

Von unserer Dreiergruppe verabschiedete sich der größte Läufer und ließ sich zurück fallen. Komisch gerade ihn hätte ich es am meisten von uns dreien zugetraut das  Ding zu rocken, tja man kann sich ja auch täuschen. Der andere nutze die Chance an der nächsten Verpfleungsstation und nahm nichts zu sich und lief dann auf und davon. Ich hatte nicht ein Hauch einer Chance an ihn wieder heran zu kommen und bereute es ein wenig. Nicht das er vor mir war, nein, weil er mich gut über die Kilometer gebracht hatte und wir eine gleiche Geschwindigkeit in den Asphalt brannten.

Gut, manchmal ist es halt so und man muss damit umgehen und sich nicht mental fertig machen lassen, aber ich kann euch sagen ab 37k ist jeder Meter viel schwerer und länger und tut richtig weh, mir jedenfalls!

Ich quälte mich und rettete mich von Verpflegungstelle zur Verpflegungstelle und konnte aber laufender Weise die letzten Kilometer in Angriff nehmen. Unter Schmerzen ging es auf den letzten Kilometer und ich schwor mir das ich keinen einzigen Schritt spazieren gehen würde und das war auch der Schlüssel zum Erfolg. Kopf geht halt doch über Körper! Kurz vor dem Ziel, das erste bekannte Gesicht, meine Frau feuerte mich auf den letzten Metern an. Halbe Stadionrunde und Ende! Neue Bestzeit, aber zu langsam für die Spekulation von Dvon, ehrlich gesagt wäre aber auch nicht mehr drin gewesen. Mein linker Fuss schmerzte extrem, trotz Wasserkühlung ab dem 20 igsten Kilometer war die Sehne nicht zu beruhigen. Hupelnd umarmte ich meine Frau und wir holten meine Klamotten ab. Schnell eine Dusche genommen und zu den Massagen, 2015 war es dort sehr voll und darauf hatte ich eigentlich keine Lust, aber als ich dort rein kam, sprangen gleich zwei junge Männer auf und freuten sich ihren Job machen zu dürfen. Cool, ohne Wartezeit auf die Liege, tolle Erfahrung.

Meine Persönliche Bestzeit aus 2015 wurde um 12 Minuten verbessert und mit 3:35h und 91er von 1000 Startern kann ich wohl mehr als zufrieden sein, und wie schon erwähnt mehr war auch nicht drin, das Wetter zu warm Sonne 24 Grad Celsius und Probleme mit dem Fuß.

Männer sind ja sehr wehleidig, aber der Abend und der nächste Tag waren vor Schmerzen kaum auszuhalten, und ich glaube als Frau wären mir die Schmerzen auch nicht erspart geblieben! 😉 4,21 Euro für die Spenden4Kinder Aktion sind gebucht!

Bildquelle: (c) dastridream.de

2 thoughts on “OEM – Dvon und seine Prognose…

  1. Glückwunsch!
    Was meine Prognose angeht: Ich hab voll getroffen!☺

    Wie habe ich so schön geschrieben?

    Damit reden wir von einer Laufzeit von 210 bis 220 Minuten, also von 3 Stunden 30 bis 3 Stunden 40. Trotz der hohen Temperaturen die den Läufern sicherlich zu schaffen machen wird, rechne ich fest damit, dass das heute die Zielzeit werden wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner