Unser alter Bekannter der Wind hatte sich heute Verstärkung mitgebracht. Laut Wettervorhersage sollten es heute Spitzengeschwindigkeiten bis zu 50 km/h werden. Wir beschlossen deshalb, zunächst Richtung Süden aufzubrechen. Ich hatte die Idee eine Strecke auszusuchen, bei der ich eine Abkürzung nehmen konnte und Avon und Svon ein paar Kilometer – und Anstiege – mehr zurücklegen konnten.
Wir entschieden uns, dass unser heutiges Etappenziel die alte Hauptstadt Betancuria sein sollte. Betancuria war von 1404 bis 1834 die Hauptstadt von Fuerteventura. Avon und ich hatten nur gute Erinnerung an die Stadt, denn hier hatten wir beim letzten Mal ein phantastisches Tiramusu gegessen.
Nach einem guten Frühstück stiegen wir aufs Rad und machten uns auf den Weg. Der Wind schien heute tatsächlich stärker zu sein und so flogen wir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h bis Tuneje.
Hier trennten sich unsere Wege. Ich fuhr direkt über den Berg nach Pajara. Avon und Svon fuhren weiter Richtung Süden, um dann den steilen Anstieg in Cardon zu nehmen, um an die Westküste zu kommen. Svon fand den Anstieg, der mir als Biest in Erinnerung ist, äußerst anspruchsvoll. Hier zahlte sich Avons Saftdiät vom Februar aus, der dieses Mal im Vergleich zum letzten Mal deutlich leichter den Anstieg bewältigte.
In Pajara gab es dann für beide einen kurzen Zwischenstopp mit Kaffee und Coke.
Ich hatte in Pajara durch meine Abkürzung ca. 40 Minuten Vorsprung. Ich suchte nur kurz ein Schreibwarengeschäft auf und weiter ging es die Traumstraße an der Westküste Richtung Betancuria.
Der Anstieg war gut zu fahren und brachte mich nicht ans Limit. Dennoch hielt ich des öfteren an und stieg vom Rad. Ich hatte mir in Pajara Kreide gekauft und schrieb nun Anfeuerungen für Avon und Svon auf die Straße.
Die Entscheidung, diesen Weg zu nehmen, war heute wieder goldrichtig. Der starke Gegenwind wurde am Anstieg durch den Berg abgeblockt, so dass die Strecke gut zu fahren war. Oben angekommen erwartete mich auch heute wieder ein traumhafter Ausblick auf die Westküste.
Kontrolliert ging es bergab und ich fuhr trotz des nun wieder stärker werdenden Gegenwindes bis zu unserem heutigen Etappenziel Betancuria.
Ich suchte unser altes Restaurant vom letzten Mal auf und warte auf die Jungs. Svon hatte seinen Live Standort geteilt, so dass ich jederzeit im Bilde war, wo die beiden gerade waren. Es dauerte auch nicht lange und ich konnte sie im Lokal begrüßen.
Getränke und Tappas als kleiner Snack und ab ging es den letzten harten Anstieg des Tages. Wir waren nun auch wieder zu dritt und machten uns zusammen auf den Heimweg.
Wir gönnten uns – wie gestern – eine süße Kleinigkeit beim Bäcker, bevor wir uns vom heftigen Rückenwind bis nach Hause tragen liessen.
Eine tolle Tour auch heute wieder, mit der richtigen Entscheidung gen Süden zu starten. Avon und Svon hatten 95 Kilometer auf dem Tacho, bei mir waren es heute 65.
Zum Abendessen steht nun spanischer Quark mit Kartoffeln auf dem Programm. Naja, wem’s schmeckt …
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