Berlin XL – Ziel klar verfehlt (update)

Am Sonntag war es endlich soweit. Der BerlinXL Triathlon stand an. Eine Mitteldistanz über 1,9 Kilometer Schwimmen, 93 Kilometer Radfahren und 21 Kilometer Laufen war zu bewältigen. Temperaturen um die 20°C und leichter Regen waren angesagt, ideale Bedingungen für meine geplante Zeit unter 6 Stunden.

bxl (3)Doch es kam anders, der Regen blieb – zum Glück – aus, die Temperaturen waren aber weit über 20°C und es war schwül warm. Es sollte somit ein anstrengendes Rennen werden.

Das Schwimmen verlief sehr gut. Ich hatte überwiegend freie Bahn und kam kaum mit anderen Athleten in Berührung. Nach sehr guten 35 Minuten stieg ich aus dem Wasser, besser als geplant. Der Weg zum Wechsel war lang, das Rad schnell geschnappt, nur um es dann kurz für eine WC Pause abzustellen.
Dennoch kam ich unter den geplanten 45 Minuten aufs Rad und begab mich auf die Radstrecke.

Svon’s Frau stellte schon am Vortag fest, dass ich müde aussehen würde, obwohl ich Freitag angereist war und Samstag auch ausschlafen konnte. Andererseits waren die letzten Wochen im Job sehr anstrengend, so dass einmal ausschlafen wohl nicht reicht, um komplett fit zu sein.

Und genauso fühlte ich mich auf dem Rad. Müde.

bxl (1)Die Strecke war sehr gut zu fahren, ich hatte immer ein Tempo über 30 km/h auf dem Tacho, doch irgendwie stand ich während des Rennens meist neben mir. Ich wusste, dass ich einen 34er Schnitt brauchte, um eine Zeit von 02:45 auf dem Rad zu fahren. Ich pushte so oft es ging. Ich fuhr fast immer in Aeroposition.
Aber irgendwie war ich nicht spritzig genug. Und so blieb ich auf dem Rad zwar unter 3 Stunden, aber eben nur knapp.

Zwei Dinge sind mir dann aber doch beim Radfahren aufgefallen. Zum einen schien der Wettkampf im Zeichen des Berliner Wappentieres, des Bären, zu stehen. Ich habe schon lange nicht mehr sooo viele unrasierte Männerbeine auf der Mittelstrecke gesehen.

Zum anderen, und das hat mich dann zweitweise doch recht wütend gemacht, gab es einige Lutscher im Rennen. Zwei, drei Fahrer hintereinander im Windschatten und eine Gruppe mit 10 Fahrern, die ein Mannschaftszeitfahren zu absolvieren schienen. Das ist, gelinde gesagt, totaler Mist. Solche Typen zerstören unseren Sport und gehören nicht in die Penalty-Box sondern disqualifiziert.

Ich fuhr mein Rennen sauber zu Ende und kam in die Wechselzone.

Danke an Garmin an dieser Stelle, denn meine Uhr verabschiedete sich mal wieder. Keine nutzbaren Aufzeichnungen vom Schwimmen und Radfahren und das Laufen musste ich separat stoppen. Sorry Garmin, aber das ist ganz großer Mist.

bxl (2)Wechsel auf die Laufstrecke und nach dem ersten Kilometer ein Fünkchen Hoffnung, die 6 Stunden mit einem guten Lauf doch zu knacken. Auf der ersten Runde an der Wendestrecke sah ich plötzlich einen mir entgegenkommenden Athleten heftig winken. Svon! Er war nur ein paar Minuten hinter mir und sah sehr gut aus. Ich hatte ihn am Morgen vor dem Start gesehen, aber dann total vergessen. Und nun saß der Bursche mir im Nacken. Ich wollte das Tempo erhöhen, aber die schwül-heiße Luft machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich lief im Modus Autopilot, ich sah die Kilometerschilder und nutze jede Verpflegungsstation um mich mit Wasser zu kühlen und zu trinken. Jetzt schaute ich bei jeder Wende nach Svon, aber ich sah ihn nicht mehr.

Stattdessen sah ich meine Eltern, die sich auf den Weg gemacht hatten, uns anzufeuern. Ich registrierte es, war aber so im Autopilotenmodus, dass ich mich nicht viel freuen konnte. Nach 3 Runden a 7 Kilometer und einer Zeit von 6 Stunden 10 Minuten kam ich ins Ziel. Vor und hinter mir war niemand, die 6 Stunden waren längst um und so ging ich die letzten 50 Meter durch die Zielgasse zu Fuß und genoss den Zieleinlauf durch das Finisher-Tor. Großartig.

Weniger großartig war, dass die Zeitnahme nicht im Ziel, sondern 10 Meter nach dem Zielbogen stattfand. Mit dem Ergebnis, dass sich eine Sportlerin nach dem Ziel an mir vorbei drängelte und damit in der Zeitliste 2 Sekunden vor mir gewertet wurde. Sorry to say, aber dämlicher kann man die Zeitnahme nicht platzieren.

Im Ziel traf ich dann meine Eltern und ich freute mich, sie zu sehen.

Auf Svon konnte ich im Ziel nicht mehr warten, da ich noch am selben Tag die 600 Kilometer nach München fahren wollte. Um halb zwei nachts endete dann auch diese Tour und ich fiel erschöpft ins Bett.

In Summe ein wirklich toller Wettkampf. Fürs nächste Jahr werde ich eine Nacht länger planen und nach Möglichkeit ausgeruhter an den Start gehen, dann klappt es auch mit Sub 6.

Gratulation an dieser Stelle auch nochmals an Svon, der seine Zeit im Vergleich zum Vorjahr um 30 Minuten verbessern konnte. Respekt und was für eine Ansage.

10 Euro für Spenden4Kinder sind überwiesen und so langsam freue ich mich auf 3 Wochen Urlaub an der Ostsee. Da heißt es Energie tanken und aufladen für die letzten anstehenden Wettkämpfe der Saison.

Update: Und während ich im Flieger, alle Systeme offline, den Artikel so vor mich hin schrieb, fiel mir irgendwie nicht ein, dass ich ja noch ein Selfie von mir und Svon gemacht habe. Das hole ich jetzt nach! Wir waren also wirklich tatsächlich beide am Start 🙂 Nun heißt es erst mal am Wochenende ausschlafen.

Bildquelle: (c) fotograf.de
Titel & Teambild (c) dastridream.de

4 Kommentare

  1. Wahnsinn und Gratulation, Schwüle ist wirklich ein sehr schwieriger Gegner und diesen zu besiegen unheimlich schwer. Trotzdem eine Gute Zeit, Das mit der Uhr ist sehr ärgerlich und ich hoffe. dass die Garmin-Jungs sie schnell wieder hin bekommen. Zum Windschattenfahren bin ich voll bei dir, so etwas gehört nicht zu unseren Sport und gehöhrt. gerade bei Gruppenbildung. disqualifiziert. Aber wo ich den Hut ziehe sind die 600k nach Munich zurück, heftig!
    Klasse Leistung von Euch beiden und Schade das ich daran nicht teilhaben konnte!

    avon
  2. Für euch beide Herzlichen Glückwunsch. Sehr gute Leistung von svon (30 Minuten kürzer).
    Für dvon guten Urlaub und viel Spaß ander Ostsee.Nach dem Laufen solte man sich erst mal ausruhen.

    Charly

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