Der eloquente Mister S.

Jeder kennt ihn. Jeder hatte schon mit ihm zu tun. Wir tun immer so, als wäre er ein rüpelhafter Trottel, der nichts weiter kann, als rumpoltern. Aber eigentlich sollten wir es besser wissen. Der Typ ist ziemlich smart und eloquent.

Ich denke kaum einer hat jemals von ihm einfach nur plumpe dumme Sprüche gehört, wie “Bleib liegen Du faule Sau, damit Du richtig schön fett wirst, mit fünfzig das Zeitliche segnest und immer als Letzter ins Ziel kommst!”

Nein, so ist er nicht. So ist unser innerer Schweinehund wirklich nicht. Der Typ ist, wie bereits gesagt, smart und eloquent. Er sagt Dinge wie: “Okay, es ist 05:30 Uhr. Du müsstest jetzt 10 Kilometer laufen. Aber ich kann Dich verstehen, es ist gestern super spät geworden. Du hast echt lange gearbeitet. Und Du weißt ja, um seine Form zu verbessern, ist Erholung das A und O. Komm, dreh Dich nochmal um bis 7 Uhr und schone Deinen Körper.”

Mein innerer Schweinehund hatte es dieses Jahr super einfach. Ich hatte eine Verletzung am Handgelenk, die nicht heilen wollte. Nachdem die Wunde eines Samstag abends wieder aufging, fuhr ich in die Notaufnahme, wo sie genäht wurde. Leider nicht richtig, so dass zwei Wochen später beim Fäden ziehen eine erneute OP nötig war. Glücklicherweise diesmal von jemanden, der seinen Job verstand. Das hat mich einiges an Zeit und Training gekostet. Aber ganz ehrlich: Niemand hat mich davon abgehalten, zum Beispiel Sit ups oder Wadentraining zu machen. Es hätte viele Möglichkeiten gegeben, zu trainieren. Zwei Monate Ausfall hätten es definitiv nicht sein müssen. Mein innerer Schweinehund war da ganz verständnisvoll und besorgt um mich. “Deine Wunde muss heilen. Das sah wirklich, wirklich furchtbar aus. Lass den Sport einfach ein paar Tage ruhen. Du arbeitest so hart, Du musst Dich erholen. Du willst doch jetzt nach der OP die Saison nicht riskieren. Leg Dich wieder hin und schlaf noch eine Stunde.”

Ich habe auf den Mistkerl gehört. Und nicht nur ich. Mein Gewicht auch. Es kann hart sein, sich in unserem Sport immer wieder selbst zu motivieren. Es gibt so viele Gründe nicht zu trainieren. Aber kaum einer ist wirklich ein echter Grund, keinen Sport zu machen oder sich gehen zu lassen.

Ich weiß nicht, wie diese Saison endet. Svon’s kryptische Absage des Kallinchen Triathlons und Avon’s deutliches “mal sehen” helfen gerade auch nicht weiter. Aber egal, was die beiden anderen machen oder nicht machen, es ist mein innerer Schweinehund, den es zu besiegen gilt. Verlass Dich drauf, ich krieg Dich.

Bildquelle: (c) dastridream.de

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