Vom Seepferdchen bis Brustkreuzschwimmen

Kinder müssen Schwimmen lernen. Das wird auch von Schulen gefordert, leider immer noch zu wenig umgesetzt, so dass private Schwimmkurse boomen. Mit etwas Glück lernen Kinder dann Schwimmen, das ist super. Nur wie man sich im Schwimmbad beim Schwimmen verhält, wird und wurde in den letzten 100 Jahren leider nirgendwo gelehrt. Und das ist bitter, bedeutet es doch immer wieder Kollisionsgefahr im Wasser.

Wenn ich ins Wasser gehe, nehme ich mir vorher kurz Zeit, die anderen Schwimmer zu beobachten. Welchen Stil? Welches Tempo? Und vor allem, welche Bahn? Schwimmt jemand exakt die gleiche Linie  hin- und zurück? Gibt es einen Kreisverkehr? Wie wird überholt? Wenn es unklar ist, so wie Dienstag Abend, kurze Nachfrage: Linie oder Kreis? Wende immer in der Mitte einer virtuellen Bahn, um einem schnelleren Schwimmen von hinten links oder rechts bei der Wende überholen lassen zu können. Und dann passt das unter uns „Kraulschwimmern“ schon, die im übrigen wenig Platz wegnehmen und pro Bahn drei Schwimmer nebeneinander ermöglichen. Einer in jeder Richtung und ein Überholender in der Mitte. Ganz einfach. Wenn sich alle an die Regeln halten. Aber virtuelle Bahnen haben einen großen Nachteil – sie sind nicht durch Leinen getrennt. Und leider schwimmen viele dann Kreuz und Quer, wie es Ihnen gerade einfällt. Gerne auch im Gespräch nebeneinander. Diese Sprechschwimmer werden dann meist außen von anderen überholt, die dann ihrerseits in andere virtuelle Bahnen schwimmen. Besonders beliebt bei Brustschwimmern, die dann Kreuz und Quer die virtuellen Bahnen wechseln. Echte Brustkreuzschwimmer halt. Ich meine, jeder sollte sein Ding schwimmen können sollen dürfen. Aber bitte mit Verstand und vorher schauen.

Wenn auf einer virtuellen halben (!) Bahn, so wie heute, drei schnelle Leute Kraul schwimmen, warum hält es dann der Sonntagsbrustschwimmer für eine gute Idee, dort auch schwimmen zu wollen? Und der angewiderte Gesichtsausdruck dieser Sonntagsbrustschwimmer, wenn sie überholt werden. Frei nach dem Motto „iiihhh – die machen ja meine Haare nass“. Und: Nichts ist schlimmer als unberechenbare Schwimmer. Die kreuzen, überholen, ausweichen nach völlig unlogischen Entscheidungen. Nach einer Weile hat man bei vielen zum Glück eine Ahnung, was passiert. Wo und wie sie wenden, wo sie ausweichen, wo sie überholen bzw. sich überholen lassen. Aber wenn jemand unberechenbar ist, nervt das schon, weil man sich nicht drauf einstellen kann.

Ach, und dann sind da noch die 25 Meter Kraul Junkies. Man überholt die Typen zwanzig mal, und beim einundzwanzigsten Mal sind sie der Meinung, sie müssten dir mal zeigen, wie schnell sie sind. Warten extra am Beckenrand und wenn du dann angeschwommen kommst, schlagen die 25 Meter wild um sich (sie denken von sich, sie würden schwimmen), nur um dann am Beckenrand zu kleben und erstmal zu Atem zu kommen.

Tja, warum die ganze Litanei? Ich schreibe gerade meine Schwimmhalle an, dass sie einfach immer und auf jeder Bahn Leinen spannen sollen. Das ist schon mal ein erster Schritt. Und dann gehören Schilder an jede Bahn, die zum Kreisschwimmen auffordern. Und dann sollte pro Bahn festgelegt werden, was geschwommen wird, z.B. gemütlich alle Lagen oder sportlich Kraul. Das vermindert zumindest die Gefahr eines Kopfzusammenpralls. Mal sehen, wie die Eiswiese reagiert. Auch Gutes kann man noch besser machen.

Bildquelle: (c) dastridream.de

Ein Kommentar

  1. …stressig immer auf alle achten zu müssen, kann dich verstehen. Leider passiert das immer wieder und das nervt. Macht keinen Spaß besonders nach ein paar Kilometern auf der Uhr.

    avon

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