Leben und Tod und die wichtigen Dinge des Lebens

Dieser Artikel ist zum Gedenken an Michele Scarponi, Julia Viellehner, Nicky Hayden: Ruhet in Frieden.

Dvon, Avon, Svon. Der ewige Dreikampf. Klar gibt es Wettbewerb untereinander, aber – ganz ehrlich – lasst es egal sein, auf welchem Platz wir ins Ziel kommen. Überhaupt etwas gemeinsam zu machen, dass sind die Höhepunkte im Leben. Und svon, es ist völlig egal, wenn Du so selten in den Zweikampf zwischen mir und Avon eingreifst, es ist einfach cool, dass Du dabei bist. Punkt.

Und warum schreibe ich nun diese Zeilen?

Mir gehen in letzter Zeit vermehrt ein paar Dinge durch den Kopf. Warum machen wir das Ganze? Warum machen wir das Ganze nicht öfter zusammen? Was ist wichtig im Leben?

Nun, dazu hatten wir ja schon einige Artikel geschrieben in den letzten Jahren. Erinnert sei an den Artikel von susan (wie geht es eigentlich Deinem Vater?) oder meinen eigenen im letzten Frühjahr. Doch es ist sicherlich nicht verkehrt, ab und zu inne zu halten und zu überlegen, was einem wichtig im Leben ist und welchen Stellenwert der Sport dabei hat. Einen großen, denke ich. Aber wenn man unseren Lebenstil und unsere Trainingsumfänge sieht, mit Sicherheit keinen zu großen.

Durch meinen Unfall in Italien am 13. April denke ich oft darüber nach. Viele gratulierten mir zu meinem Schutzengel. Im Scherz meinte ich, dass da wohl eher drei Schutzengel auf mich aufgepasst hätten. Mir war ja wirklich gar nichts passiert und ich fragte mich schon, ob ich es mit dem Autofahrer-Bashing in Italien nicht übertreiben würde. Soooo schlimm war der Besuch auf der Motorhaube, das Überholt werden beim Abbiegen oder das Schneiden im Kreisverkehr doch auch wieder nicht, oder?

Doch was ich dann in den folgenden Wochen lesen musste, gab mir wirklich arg zu denken. Drei Schutzengel. Die drei anderen Sportlern nicht zur Verfügung standen:

  • Michele Scarponi, tödlicher Unfall mit einem Kleintransporter am 22. April in der Nähe von Filottrano
  • Julia Viellehner, tödlicher Unfall mit einem LKW in der Nähe von Rimini, gestorben am 22. Mai
  • Nicky Hayden, tödlicher Unfall mit einem Kleinwagen in der Nähe von Rimini, gestorben am 22. Mai

Alles Orte unweit meines Trainingslagers in Rimini. Alles in Italien, wo ich mich fragte – siehe oben – „ob ich es mit dem Autofahrer-Bashing in Italien nicht übertreiben würde“. Offensichtlich nicht. Und das sind nur die bekannten Profis. Wie viele (sportliche) Radfahrer sind in den letzten Jahren noch in Italien ums Leben gekommen?

Mit diesem Risko sind wir auf dem Rad immer unterwegs. Und selbst bei den verkehrsarmen Straßen, die wir bevorzugen, muss nur ein unachtsamer Autofahrer dabei sein, schon war’s das. Also nie wieder Radfahren? Nein, ich denke das ist die falsche Antwort. Also nie wieder Radfahren in Italien? Für mich ja, aber dass ist eine reine persönliche Sicht.

Viel wichtiger ist es, sich mit dem Leben auseinander zu setzen und für sich selbst persönlich festzulegen, was einem wichtig ist. Und ein vorletzter Platz im Wettkampf kann für einen persönlich auch ein äußerst wertvolles Erlebnis sein. Jeder hat andere Ziele im Leben und die gilt es zu respektieren. Teilen wir dieses untereinander und freuen uns, wenn wir diese erreichen.

Und an die Autofahrer da draußen: Fahrt vorsichtig und nehmt Rücksicht auf uns. Jeder von uns hat seine Familie, Freunde, Hoffnungen und Wünsche. Nehmt sie uns nicht, nur weil ihr 1 Minute schneller am Ziel sein wollt.

Bildquelle: (c) dastridream.de

 

 

2 Kommentare

  1. Du hast mit deinen Zeilen absolut Recht und mir ein paar Tränen ins Gesicht!
    Leider sind die aufgezählten Unfälle nur die Spitze des Eisbergs. Es passiert viel zu viel, wobei man nicht alles auf die Autofahrer abschieben muss. Ich bin der Meinung, dass es der Idiot hinter dem Steuer ist, ob er als Autofahrer, Radfahrer oder Fußgänger unterwegs ist. Wenn der „Idiot “ egoistisch sich im Straßenverkehr verhält ist es egal womit, dass schlimme ist nur alle anderen werden oft mit dadurch geschadet, zum Glück passen auch ne Menge Verkehrsteilnehmer auf und respektieren die anderen. An die anderen kann man nur appellieren, an den Menschen und die Familie und Freunde zu denken, wenn sie wiedereinmal das Leben anderer aufs Spiel setzen! Die Frage die ich mir dann immer wieder stelle: “ mit welchem Recht setzt der Idiot, mein Leben aufs Spiel ?“
    Danke für deinen Artikel und schön das es dich, uns noch gibt!
    Werde vielleicht dazu auch noch einmal was schreiben, vielleicht zu meinem zweiten Geburtstag.

    avon
  2. Du hast mich mit deinen Zeilen sehr berührt. Gerade als Rennradfahrer leben wir sehr gefährlich auf den Straßen. Und bei jeden Training was ich auf der Havelchausee hatte. Bin ich jedesmal glücklich davongekommen. Aber es geht für einige nicht so glücklich aus. Vielen Dank für Deinen Artikel.

    svon

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